Im Gewirr der Meinungsumfrage (fm:Romantisch, 5946 Wörter) [1/2] alle Teile anzeigen

Ich hatte heute mal in der Woche einen freien Tag als Ausgleich durch eine frühere Wochenendarbeit. Trotzdem das Wetter recht gut war, beschloss ich, den lange verschobenen Klamottenkauf durchzuführen. Ich fuhr also in die Innenstadt, wo sich der größte Laden für solche Sachen befindet. Für reichlich Auswahl war also gesorgt. Ein wenig Weg hatte ich noch zurückzulegen. Ich zückte mein Handy, und checkte meine Social Media Accounts, und bewegte mich dabei zielstrebig wie ein Blinder auf den Eingang zu. Plötzlich drohte ich gegen eine Säule zu laufen. Dies nahm ich natürlich nur aus den Augenwinkeln wahr. Ich wich also aus und wollte weitergehen. Aber da stellte sich mir die Säule erneut in den Weg.

Hi, sagte die Säule plötzlich. Natürlich wusste ich, dass Säulen nicht sprechen können und ich blickte endlich auf, um zu sehen was mich da narrte. Es war eine Frau. Sie war schon ein wenig älter, vielleicht um die 45, schulterlange, dunkelblonde, gelockte Haare, mit zwei nach vorne fallenden Strähnen, knielanger schwarzer Rock, dunkelblaue Bluse, darunter wölbte sich ein ansehnlicher Busen, sie hatte eine Strumpfhose an, und Pumps. Sie blies mit einem geübten Schwall die beiden Strähnen etwas beiseite und fragte "Lust für eine Umfrage"? "Lust schon, Umfrage nein"! "Sehr witzig", sagte sie. "Ich mache eine Umfrage in welche Urlaubsländer sie gerne reisen würden wenn sie könnten, und in welche nicht und warum. Haben sie Lust? Es dauert nur zehn Minuten".

Ich fing an zu überlegen. Natürlich hatte ich auf eine Umfrage überhaupt keine Lust. Zehn Minuten, das heißt es würde in Wirklichkeit eine halbe bis dreiviertel Stunde dauern. Ziemlich viel Zeit. Die Frau sah nett aus. Sie gefiel mir. Vielleicht könnte sie mir ja bei meinem Lustproblem helfen. Sie war nicht gertenschlank, sondern hatte so einiges auf den Rippen, was aber gut verteilt schien. Sie hatte keinen Ring, jedenfalls keinen Ehering. Alter, Figur, unverheiratet. Drei Pluspunkte für mich. Vielleicht könnte ich sie ja ins Bett kriegen. Ich hatte ja Zeit. "Okay, wenn du mit mir schläfst, kannst du mich befragen"! "Ja, klar". "Wirklich"? "Natürlich nicht"! Die Antwort zog mich gleich wieder herunter, aber es war natürlich klar, dass das nicht so einfach gehen würde. "Okay, dann machen wir es so, du befragst mich, ich antworte, und dabei sage ich dir gleich, was ich mit dir machen werde, wenn du mit mir schläfst. Und du darfst dich nicht beschweren von wegen sexistisch oder so. Deal"? Sie griente. "Deal"!

Sie fing an. "Also, wir beginnen mal mit Europa. "Belgien"? "Brüssel finde ich gut. Sonst wüsste ich nicht, was man da machen sollte". "Holland"? "Toll. Windmühlen, Tulpenfelder. Kanäle. Amsterdam. Aber auch die kleineren Städte. Vielleicht würde mich mal eine Erkundung per kleinem Boot reizen". "Österreich"? "Da war ich schon. Ich finde ja Berge generell toll. Aber auch das flache Land hat was zu bieten. Salzburg. Wien. Aber vor allem die Berge". "Also die Schweiz dann auch"? "Ja, die natürlich auch. Ist aber recht teuer soviel ich weiß. Die haben in einigen Teilen auch sanfte Hügel. So wie dein Busen". "Schlechter Vergleich", sagte sie. "Ja, stimmt. Dein Busen ist schöner". Einen Moment schwieg sie und schaute mich skeptisch an. "Irland"? "Die Küste soll toll sein". "Island"? "Tolle Insel mit viel Natur und Spuren des Vulkanismus. Steht bei mir ganz oben. Gleich nach Dir". Sie schüttelte lächelnd den Kopf.

Dänemark"? "Für Kurzreisen ok. Steilküste. Auch Kopenhagen". "Schweden"? "War ich schon. Insel Hopping würde mich reizen. Vor allem die kargen, kleineren Inseln". "Finnland"? "Weiß nicht, Vielleicht die Seen? Kann man da mit dem Kanu oder Kajak fahren? Sind die Seen verbunden"? "Einige ja". "Dann ja". "Norwegen"? "Ja klar, Hurtigruten, wenn ich mal viel Geld habe. Und Lofoten. Und Spitzbergen". "England"? "Cornwall. Und Schottland. Und die Inseln im Nordosten". "Rosamunde Pilcher und vom Sturm gepeitschte See passen aber schlecht zusammen", grinste sie. "Manchmal schon. Vor allem wegen der Frauen. Also, ich würde hinter dich treten. Komme mit meinen Kopf ganz nah an dich heran. Du kannst mein Parfüm riechen und wendest den Kopf. Ich lege meine Arme um dich, führe sie höher, umfasse deinen Busen, drücke ..." "Hey, zurück in der rauen Wirklichkeit. Würden sie nach Frankreich reisen"? "Schade", sagte ich. "Was, kein Frankreich? Warum denn nicht"? "Nein, schade wegen des Busens, doch Frankreich würde mich schon interessieren. Die Küste, die Flüsse, die Berge, Paris, eigentlich fast alles. Ich habe nur Bammel wegen der Sprache". "Ach, das hat sich mittlerweile gebessert. Selbst in den Provinzen findet man viele Leute, die englisch sprechen können und es auch wollen". "Okay, ist mir neu".

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