Vergangenheit - Die Nachbarin (fm:1 auf 1, 1660 Wörter) [3/5] alle Teile anzeigen

Ja, es gibt Augenblicke, die können einem glatt die Sprache verschlagen; sowas kommt selten vor, doch solche Dinge können prägen.

Und Petra, auch wenn wir nach der Freizeit nicht mehr miteinander geschlafen haben, war da nicht unschuldig dran.

Ich wußte wenig über Petra, das muß ich gestehen. Sie hatte eine Tochter aus erster Ehe, war geschieden und hatte neu geheiratet.

Damit hörte mein Wissen auch schon auf.

Nein, Petra und ich hatten uns nach der Freizeit zur Nachbesprechung getroffen, aber das war es dann auch. Das, was wir zusammen erlebt hatten, und es war nicht wenig, war ein Teil der gemeinsamen Zeit. Und die war vorbei.

Dachte ich damals.

Ich hatte es mir zuhause gemütlich gemacht und las ein Buch, als es an der Tür klingelte. Leicht gernervt schaute ich auf die Uhr. Neun Uhr Abends. Wer konnte um diese Zeit etwas von mir wollen?

Nach dem zweiten Klingeln legte ich das Buch zur Seite, ging zur Wohnungstür und öffnete. Nicole stand vor mir, meine Nachbarin. "Was gibt es denn?" fragte ich sie. Wir hatten selten Kontakt zu einander, trafen uns Hauptsächlich im Treppenhaus und waren tatsächlich ein paar Mal im Cafe gewesen, aber das erklärte nicht, dass sie um diese Zeit hier klingelte.

"Hast du einen Augenblick?" fragte sie mich und betrat meine Wohnung, nachdem ich die Tür freigegeben hatte.

"Alles in Ordnung?" Nicole schaute mich an und setzte sich dann auf die Couch. "Hast du eine Affäre mit meiner Stiefmutter?"

Ich liebe es direkt, aber diese Frage hatte mich nun doch überrumpelt.

"War meine Stiefmutter bei dir?"

Hatte Iris eine Stieftochter? Ich wußte es nicht wie mir einfiel, aber was wußte ich schon von Iris.

"Ich habe eine Affäre", sagte ich. "Genauer bin ich eine Affäre, aber ich wußte nicht, dass Iris eine Stieftochter hat." Die Wahrheit kommt immer gut an, und deswegen ging ich diesen Schritt. Über mögliche Konsequenzen konnte ich mir anschließend Gedanken machen.

"Iris?" Nicole schaute mich an. "DU bist der Stecher von ihr?"

"Netter Spitzname" entgegnete ich. "Aber ja. Behalte es aber bitte für dich." Nicole mußte lachen. "Keine Angst, das werde ich. Aber Iris ist nicht meine Stiefmutter. Die war neulich mit ner Gruppe unterwegs und kam völlig verändert wieder. Mein Vater hat sich natürlich so seine Gedanken gemacht und sie zur Rede gestellt. Sie hat es sich wohl so richtig besorgen lassen, und nun will er wissen von wem. Ich dachte, dass du es vielleicht weißt, denn du warst ja auch dabei."

Wir hatten Stillschweigen vereinbart, und ich hatte vor mich daran zu halten. Also war Petra die Stiefmutter von Nicole.

"Da muß ich dich leider enttäuschen", meinte ich.

"Schade", sagte Nicole. "Ich gönne es ihr, denn mein Dad ist ein Idiot." Nicole stand auf und ging zur Tür. "Wenn du was erfährst, dann sag es mir bitte oder warne ihn. Mein Dad ist auf 180 deswegen und will den Typen mal zeigen was ein Mann so kann."

Ok, das waren Nachrichten die ich eigentlich nicht erwartet hatte. Es zeigte mir auch, wie klein die Welt im Grunde genommen war.

Nicole sah ich die nächste Zeit nur wenig, wie immer. Iris hingegen sah ich öfter, und genauso oft spürte ich sie.

Meine Wohnung war längst zu unserem Nest geworden. Wir hatten oft beschlossen die Affäre zu beenden, und mittlerweile arbeitete ich auch

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