Die Tramperin (fm:Lesbisch, 8864 Wörter) | ||
Autor: Gilbert_Thetellier | ||
Veröffentlicht: Apr 29 2024 | Gesehen / Gelesen: 10709 / 9135 [85%] | Bewertung Geschichte: 9.61 (146 Stimmen) |
Genre: Lesbisch/Romantisch -- Auf einer Autobahnraststätte wurde Monika von einer jungen Frau angesprochen |
My Dirty Hobby: das soziale Netzwerk für Erwachsene |
[ 10% ] [ 20% ] [ 30% ] [ 40% ] [ 50% ] [ 60% ] [ 70% ] [ 80% ] [ 90% ] [ 100% ] |
Klicken Sie hier für die ersten 75 Zeilen der Geschichte
auch schon bessere Tage gesehen. Trotzdem hatte ich den Eindruck, wenn man alles äußere Negative an ihr wegdenkt, sie eine attraktive Frau sein müsste. Sie interessierte mich und kam näher an sie heran.
'Gut, kommst du mit?, fragte ich sie einfach. Sie schüttelte den Kopf. 'Nein. Sie würden mich nicht rein lassen, das habe ich schon oft erlebt, auch als ich noch Geld hatte'.
Das warf meine Essensplanung durcheinander, improvisieren war ich allerdings von Hause aus gewohnt.
'Gut, dann anders. Ich werde mit dir hier draußen etwas essen. Es ist zwar nicht so warm wie im Restaurant, dafür eine bessere Luft. Was möchtest du denn haben?'.
'Ist mir wirklich egal. Hauptsache, dass ich überhaupt was zu essen habe'.
'Gut. Ist auch eine Einstellung, aber ich bestehe als Gastgeberin nun darauf mir zu sagen, was du gerne essen möchtest'.
Ihre Augen wurden größer und ich erkannte nun ein leichtes Lächeln.
'Dann möchte ich etwas mit Fleisch, Hähnchen vielleicht mit Kartoffelsalat oder Pommes'.
'Ok. Da lässt sich sicherlich was machen. Dann gebe ich mal die Bestellung auf und du wartest hier, nicht das ich das alles allein aufessen muss'.
'Ich werde mit Sicherheit noch da sein'.
Ich machte mich auf den Weg und meine Gedanken waren bei dieser Frau. Was verschlägt sie in diese Ecke? Vielleicht erzählt sie mir während des Essens ein wenig über sich. Nach etwa einer Viertelstunde kam ich wieder uns setzte mich ihr gegenüber.
'Du hast ja nichts mitgebracht', waren ihre enttäuschenden Worte.
'Wird gleich geliefert, wenn es fertig ist', gab ich schmunzelnd Antwort.
Ich sah die vielen Fragezeichen in ihrem Gesichtsausdruck, gab auch keine weiteren Antworten. Ich sah sie mir dafür jetzt etwas genauer an: eine Dusche hatte sie auch schon länger nicht mehr gesehen und ihre Kleidung schien auch schon mehrfach die Rotation durchgemacht zu haben. Ihr Gesicht hatte aber etwas sanftmütiges, was mich faszinierte.
'Musterung abgeschlossen?', fragte sie mich etwas zickig.
Ich fühlte mich ertappt und wurde wahrscheinlich etwas rot im Gesicht.
'Entschuldige. Ich versuche mir nur gerade ein Bild von dir zu machen. Und ja, dein Äußeres geht da natürlich mit ein. Es ist aber keine Musterung, dass musst du mir glauben. Ich möchte dich auch nicht in eine Schublade packen, wie es meist meine Art ist, wenn ich neue Menschen kennenlerne. Vielleicht haben wir noch etwas Zeit und du möchtest mir erzählen, wie du in diese Situation gekommen bist'.
Sie wollte grade zu etwas ansetzen, als zwei Angestellte des Restaurants mit Tabletts an unseren Tisch kamen und das Essen brachten. Sie wünschten uns noch einen guten Appetit, nachdem offensichtlich war, dass sie das ungleiche Paar noch studierten.
'Was geht denn hier ab? Wird hier jetzt schon nach draußen serviert?'. Die junge Frau war verwirrt.
'Nein, normal nicht. Ich hatte ihnen nur sehr deutlich gemacht, was zu diesem Zusatzdienst geführt hat. Und nun lass es dir schmecken und nimm dir Zeit. Mein Auto braucht auch noch einige Zeit, bis es vollgeladen ist'. Ich verschwieg ihr zwar dabei, dass ich für den Service trotzdem etwas zu bezahlen hatte, aber es brachte mich nicht um und sie musste es nicht unbedingt wissen.
Es war eine Freude zu sehen, wie sie das Essen genoss, obwohl es Kantinenessen war. Wer weiß, seit wann sie keine warme Mahlzeit mehr hatte. Gut, auch ich musste mir eingestehen, dass es wirklich schmeckte. Ich sollte meine Vorstellungen wohl auch ein wenig zurückschrauben, wenn man meist Essen in Restaurants gewohnt ist. Ich ließ sie erst einmal in Ruhe aufessen, bevor ich meine erste Frage auf sie losließ. Zwischenzeitlich meldete sich auch mein Smartphone, dass mein Auto einen vollen Akku hat.
'Ich hoffe, es hat geschmeckt. Mein Essen war gut. Mich würde nun interessieren, wie es zu deinem Stopp hier auf der Raststätte kam. Ich heiße übrigens Monika, sorry, dass ich mich noch nicht vorgestellt hatte'.
'Linda. Ich heiße Linda. Und ja danke, es hat sehr gut geschmeckt und noch mal vielen Dank. Ich hatte schon länger nichts mehr frisch Gekochtes zu essen. Du willst wissen, wie ich in diese Situation gekommen bin? Nun, da du sicherlich bald weiterfahren wirst, nun die kurze Version: ich bin aus meinem persönlichem Umfeld aufgebrochen, um für die nächsten Jahre einmal noch an den Gardasee zu kommen, bzw. Urlaub zu machen. Auf dem Weg bis hier hatte man mich bestohlen, also alles Geld weg. Meinen Perso hatte ich separat eingepackt, den haben sie nicht bekommen. Da ich aber nicht zurück wollte, hatte ich es bis hier geschafft, muss aber einsehen, dass es keinen Zweck mehr hat, mein Vorhaben weiter durchzuziehen. Wenn nicht jemand wie du bis zur Dunkelheit gekommen wärst, wäre ich wieder auf dem Weg nach Hause'.
Schon während dieser paar Worte wurde ihr Gesichtsausdruck immer trauriger und letztendlich liefen Tränen über ihre Wangen. Ich konnte nicht anders, meine Finger strichen über ihre nassen Wangen. Sie nahm meine Hand in ihre Hände und hielt sie fest. War es ein Hilferuf? In mir reifte ein kleiner Plan, noch nicht viel, aber für den Anfang .....
'Ok, Linda. Noch sind Hopfen und Malz nicht ganz verloren. Du wolltest zum Gardasee. Schön, da würde ich auch gerne sein. Ich bin auf dem Weg nach München. Das würde dich schon wieder ein Stück näher bringen. Und wir hätten noch ein paar Stunden Zeit, um uns zu unterhalten, wenn du möchtest. Wie sieht es aus?'.
'Das würdest du machen? Aber ich habe dann für den weiteren Weg kein Geld mehr. Ich komme an meine Konten nicht mehr dran, die haben mir meine Karten auch geklaut. So schön wie das klingt, aber es geht nicht'.
'Wir finden einen Weg. Bestimmt! So jetzt bringen wir noch die Tabletts wieder zurück und dann fahren wir weiter, ok?'
'Wenn ich nicht so schmuddelig wäre, würde ich dich umarmen', kam zaghaft von ihr. Ich ging um den Tisch und nahm ihr die Entscheidung ab. Ich hatte den Eindruck, sie wollte sich nicht mehr von mir lösen. Und auch ich fand ihre Umarmung sehr angenehm, obwohl ich aufgrund ihrer Nähe jetzt doch merkte, dass sie eine Dusche brauchte.
'Hast du eine Decke? Ich will dir nicht den Sitz versauen', fragte sie mich, als wir ins Auto einsteigen wollten. Ich holte die Decke vom Rücksitz und sie drapierte ihren Sitz damit. Wir fuhren los.
'Cooles Auto. Ich hatte auch ein kleines E- Auto auf der Wunschliste, wenn es alles nach Plan verlaufen wäre. So ein Renault Zoe, für in die Stadt und kleine Touren. Kann ich nun auch streichen, wie Vieles'. Ich spürte die Traurigkeit in ihrer Stimme.
'Wir haben nun ein paar Stunden Zeit. Möchtest du mir nun erzählen, wie es zu deiner Tour gekommen ist?'
'Es würde keine schöne Geschichte werden. Willst du dir das wirklich antun?'.
'Glaube mir, ich habe in deinem Alter auch einige Rückschläge einstecken müssen. Insofern bin ich nicht so zart besaitet'.
'Wie alt bist du denn?'
'Dreiunddreißig. Und du?'
'Vierundzwanzig. Na, meine Mutter könntest du nicht sein', und grinste mich an. 'Der könnte ich das nicht erzählen', meinte sie noch nachschieben zu müssen.
'Ich meiner damals auch nicht. Ich hatte zum Glück eine sehr, sehr gute Freundin. Mit ihr hatte ich ein jahrelanges Verhältnis. Sie konnte mich verstehen, sie nur allein'.
Meine Stimme wurde brüchig, als ich das sagte. Alte Erinnerungen kamen wieder hoch. Linda legte eine Hand auf meinen Arm.
'Nicht traurig sein. Dir scheint es doch jetzt besser zu gehen'.
'Nicht immer. Oft ist es nur Schein. Da kann und muss ich manchmal schauspielern'.
'Habe ich dich richtig verstanden? Bist du lesbisch?'.
Ich drehte mich bei der Antwort zu ihr, um ihre Reaktion zu sehen. 'Ja. Das war damals ein Riesenproblem bei mir. Heute nicht mehr. Ich kann es, so wie jetzt, ohne rumzuhampeln zugeben. Vor Jahren war es, speziell bei ums im Dorf ein Problem. Hast du ein Problem damit?'
'Nein, habe ich nicht. Mit sechzehn hatte ich auch eine Freundin, die eine Beziehung, wenn man das zu der Zeit schon sagen konnte, zu einem anderen Mädchen hatte. Ich fand das voll ok. Auch wie offen sie damals schon zu mir war, was sie alles an Gefühl verbal ausdrücken konnte, sie nie Probleme hatte, sich auch beim Umziehen in meinem Zimmer, nackt zu zeigen. Es war im Nachhinein eine schöne Zeit mit ihr. Schade nur, dass sie mit neunzehn weggezogen war. Hast du jetzt eine Partnerin?'.
'Nein. Schon länger nicht mehr. Ich arbeite in einer kleinen Softwareschmiede mit nur ein paar Mitarbeiter und wir haben derzeit ein sehr gutes Projekt laufen. Da bleibt nicht viel Zeit, neue Partner zu suchen. Außerdem komme ich aus einem kleineren Ort, da ist dann auch meine sexuelle Ausrichtung nicht dienlich. Und bei dir?'. Ich merkte, wie sie mit sich kämpfte. 'Wenn du nicht willst, brauchst du mir nicht antworten'.
'Nein, ist schon gut. Du bist bisher sehr offen mir gegenüber gewesen. Das will ich dann auch sein. Dann musst du dir auch meine ganze Geschichte bis heute anhören'.
'Bitte. Mein Auto sagt mir, dass wir mindestens noch zwei Stunden Zeit haben. Wenn du was trinken möchtest: in der Tasche auf dem Rücksitz ist was zu trinken'.
'Ok. Dann ziehe ich mal blank: Vor etwas über zwei Jahren, ich hatte grade meine Lehre als Bürokauffrau beendet, lernte ich Lars kennen. Er war fünf Jahre älter als ich, als ich ihn auf einer Fete bei meiner Freundin kennengelernt hatte. Es funkte sofort zwischen uns und wir zogen nach einem Vierteljahr zusammen. Es war zwar nur eine kleine Wohnung, aber sie gefiel uns. Zudem war unser Einkommen nicht sehr hoch, da Lars noch an der Uni in Düsseldorf studierte. Wir hatten geplant, dass er erst sein Studium beendet, dann ich meins anfangen wollte. Dass es für mich erst in ein paar Jahren losgehen sollte, störte mich damals nicht. Auch den Kinderwunsch hatte ich noch weit vor mir hergeschoben. Auch ich wollte mir eine berufliche Zukunft aufbauen. Das erste Jahr lief es noch richtig gut, auch im Bett hatten wir unseren Spass. Dann ließ das Interesse allerdings nach, jeder ging meist seinen Weg und auch die Akrobatik im Schlafzimmer beschränkte sich auf Pflichtnummern. Gut, du kennst das sicherlich selbst, dass der Körper des Partners mit der Zeit nicht mehr ganz so interessant ist. Aber auch nur das 'in den Arm nehmen' fehlte mehr und mehr und ich immer mehr ein komische Gefühl bekam. Nun, ich spionierte ihm nicht nach, aber achtete schon darauf, wie er sich benahm, wenn er nach Hause kam oder Telefonate führte. Meine Befürchtungen wurden wahr, als er mir vor einigen Wochen erklärte, dass er eine andere Frau lieben gelernt hatte. Es ging schon ein paar Monate. Ich war natürlich wie vor den Kopf geschlagen, hatte die Entfremdung als temporär eingestuft und darauf gehofft, dass es besser wird. Und nun das! Erst am nächsten Morgen konnte ich ihm bei einem gemeinsamen Frühstück dann meine Überraschung mitteilen, die nun einen ganz anderen Stellenwert bekam: ich bin schwanger. Eine der wenigen Spontan- Nummern in der letzten Zeit hatte wohl zu einem Unfall geführt. Es entstand eine sehr unschöne Diskussion, deren Verlauf ich nicht erzählen möchte, da sie mich wieder nur runterzieht. Das Ergebnis war, dass Lars aus der Wohnung ausgezogen ist und ich mir meinen Wunsch erfüllen wollte, zum Gardasee zu kommen. Wenn das Kind da ist, werde ich als alleinerziehende Mutter wohl in den nächsten Jahren nicht dazu kommen. Das Studium konnte ich mir auch abschminken. Denn mir war immer klar: ich wollte das Kind bekommen. Und nun fährst du eine schwangere, heruntergekommene Frau in Richtung Gardasee'.
Sie fing bitterlich an zu weinen und vergrub ihr Gesicht in ihren Händen. Ich bremste ab, fuhr auf den Randstreifen und schaltete die Warnblinkanlage an. Dann ging ich um das Auto und holte sie aus dem Wagen. Ich nahm sie in den Arm und drückte sie fest an mich. 'Weine, mein Kleines. Es wird dir helfen'. Und ich dir auch, dachte ich so, als auch bei mir Tränen die Wangen herunterliefen.
Ich weiß nicht, wie lange wir so gestanden hatten, bis ich mich daran erinnerte, dass wir auf einer Autobahn waren. Wir fuhren schon eine ganze Zeit stumm weiter, die Eindrücke waren noch in der Verarbeitung. 'Hast du mich grade Kleines genannt?', fragte sie mich nach geraumer Zeit. 'Ja, ich war emotional so geladen. Entschuldige bitte'.
'Wofür? Das du du selbst warst? Ich danke dir, dass du anscheinend fühlen kannst, wie es mir derzeit geht'.
'Und das nach gefühlt drei Stunden?'.
Sie lächelte mich an. Es war ein strahlendes Lächeln. Wie schön muss diese Frau aussehen, wenn sie in ein geregeltes Umfeld kommt. Meine Gefühlswelt begann zu randalieren. Und langsam bekam ich eine Vorstellung für die nächste Zeit.
'Was hast du dir denn am Gardasee vorgestellt? Wie lange willst du bleiben?'.
'Im Moment habe ich kaum noch eine Vorstellung. Wie du ja weißt, war ich im Begriff wieder Richtung Heimat zu kommen. Wenn ich dort ankomme, werde ich mich wohl erst mal umsehen müssten, wie ich an Geld komme, um dann eine Zeitlang dort zu wohnen. Also nix mit Urlaub, aber ich bin am Ziel. Ja, dann irgendwann wieder zurück, ohne einen Plan zu haben, was mit mir und dem kleinen Menschen passiert. Bisher habe ich das Meisste immer noch gewuppt bekommen'.
'Keine rosigen Aussichten', murmelte ich mehr. Sie hatte es wohl mitbekommen und nickte nur.
In meinem Kopf arbeitete es. Ich könnte mir etwas vorstellen, es war aber sehr schwammig und von vielen Faktoren abhängig. Als ich mit den ersten Überlegungen fertig war, musste die erste Entscheidung her.
'Ok, Linda. Ich möchte dir helfen. Mich hat deine Geschichte sehr bewegt und du solltest wieder schnell auf den richtigen Weg kommen. Ich habe mir als Anfang folgendes überlegt: heute haben wir Mittwoch, ich habe Morgen den ganzen Tag mit unserer Präsentation zu tun, abends sicherlich noch eine 'Nachbesprechung' irgendwo in einem Restaurant oder Bar. Am Freitag wird es vermutlich nur noch bis Mittag gehen. Normal würde ich dann nach Hause fahren. So in abgeschwächter Form wie bei dir: leere Wohnung, niemand wartet auch keine Katze. Ich würde dann bis Sonntag hier bleiben. Du kommst zu mir in mein Hotel, ich regel das mit dem Doppelzimmer. Du kannst in der Zeit, in der ich arbeite, etwas unternehmen, dir neue Sachen kaufen, Essen gehen und dir München ansehen. Ich gebe dir meine Kreditkarte und ein wenig Bargeld mit. Am Samstag und Sonntag können wir dann gemeinsam was unternehmen, wenn du möchtest. Und vielleicht fällt uns bis dahin eine vernünftige Lösung für dich ein'.
Sie schaute mich mit großen Augen an und schüttelte nur mit dem Kopf.
'In Echt jetzt?'.
'Ja, in Echt', und musste dabei grinsen.
'Ich kann das aber alles nicht wieder gut machen'.
'Brauchst du nicht, Kleines. Das hast du bereits jetzt in den paar Stunden gemacht. Du wirst es nicht verstehen und ich kann es dir auch jetzt nicht so einfach erklären. Vielleicht irgendwann mal......'.
'Fährst du mal langsamer und drehst dich zu mir?'.
Als ich nur noch mit 80 über die Bahn rollte und sicherheitshalber den Spurhalteassistenten eingeschaltet hatte, drehte ich mich zu ihr. Sie beugte sich zu mir herüber und küsste mich.
'Entschuldige, das ich das mit meiner Schmuddelschnute gemacht hatte, aber mir war danach und eine Dusche hat dein Technikauto noch nicht'.
Sie strahlte mich an und ich schien es auch zu machen, jedenfalls sagte mir das mein Blick auf das spiegelnde Display der Autosteuerung. Die Unterhaltung hatte nun eine größere Pause bekommen.
'Ok. Ich werde auf deinen Vorschlag eingehen. Es hört sich für mich wunderbar an, auch nicht nach einem Rettungsanker. Es sind noch viele Fragezeichen. Allerdings die Aussicht, sie für einige Zeit zu verdrängen finde ich toll'.
'Ich habe gehofft, dass du das sagst', und fühlte mich gut.
'Ich würde gern noch ein wenig schlafen, bis wir da sind. Die letzten Nächte waren immer sehr kurz. Zudem möchte ich noch ein wenig nachdenken'.
'Mach das, junge Mutter'.
Sie sah mich noch mal kurz von der Seite an, legte sich dann in die Decke und schloss ihre Augen. Ich drehte das Radio ab und ließ den Spurassistenten an: ich selbst wollte noch über einiges nachdenken.
Gegen halb sechs fuhr ich auf den Vorplatz des Hotels. Linda war kurz vorher wach geworden und sah mit großen Augen auf das Hotelportal.
'Boah. Was ist das denn für ein Nobelschuppen?'.
'Eins der wenigen Vorteile in meiner Welt', schmunzelte ich.
'Nimm deinen Personalausweis mit, die anderen Sachen werden auf unser Zimmer gebracht'.
'Unser Zimmer.....', murmelte Linda.
Wir gingen zur Rezeption.
'Guten Tag, Weidelsmann. Ich hatte reserviert'.
'Herzlich willkommen, Frau Weidelsmann. Ja ihre Buchung ist im System'.
'Gut. Dann gibt es noch eine Änderung. Ich habe meine Freundin, die in Rheinland- Pfalz auf einem Trail war, von dort mitgenommen und sie wird bei mir im Zimmer verweilen. Zudem verlängern Sie bitte die Anwesenheitszeit bis Montag. Falls Sie hier einen Wäscheservice haben, möchten wir die Sachen meiner Freundin zur Reinigung geben. Da sie derzeit nichts an angepasster Kleidung hat, gehe ich davon aus, dass wir das Abendessen auch auf dem Zimmer einnehmen können?'
Der Concierge wuselte in seinem Buchungssystem, nahm noch den Personalausweis von Linda an sich.
'So, Frau Weidelsmann. Es ist alles erledigt. Frau Sirius ist auf ihr Zimmer gebucht. Hier sind ihre Zimmerkarten. Das Zimmer steht Ihnen Montagmorgen bis zehn Uhr zur Verfügung. In etwa einer halben Stunde wird der Service bei Ihnen sein, um die Wäsche von Frau Sirius abzuholen. Bademäntel befinden sich in genügender Anzahl im Schrank. Es wird Ihnen eine Speisekarte ausgehändigt. Sie können die Küche bis 21.30h bemühen. Wie ich sehe, sind sie mit einem E-Auto angereist. Leider ist unsere Infrastruktur in der Tiefgarage für Elektroautos noch nicht fertiggestellt. Wenn Sie dieses Formblatt unterschreiben möchten, wird ihr Wagen in der Zeit, in dem Sie ihn nicht brauchen, einige Straßen weiter geladen. Wir haben dort gute Konditionen. Ich weise darauf hin, dass unsere Sauna im Keller bis 22.00h zur Entspannung zur Verfügung steht. Sie haben das Zimmer 444 im vierten Stock. Die Aufzüge befinden sich auf ihrer linken Seite. Ihr Gepäck dürfte schon in Ihrem Zimmer sein'.
Er gab uns unsere Personalausweise zurück.
'Vielen Dank. Schon jetzt ein ausgezeichneter Service', meinte ich zu dem Portier und entlockte ihm ein Lächeln.
'Soso. Eine Freundin von einem Trail aufgenommen', grinste mich Linda an, als wir im Aufzug waren.
'Ich musste mir ja was einfallen lassen, wegen deiner Kleidung. Hast du nicht gesehen, wie sie dich angeglotzt hatten, als sie an uns vorbeigegangen sind?'
'Nee. Dafür hatte ich keinen Blick. Ich war auf dich fixiert, wie du das alles gemanagt hast'.
'Ja, auch in der höheren Klasse ist viel oberflächlich. Wenn du gut aussiehst, wird Vieles negative einfach ignoriert'.
Linda lief aus dem Aufzug vor mir zum Zimmer. Dann stand sie in der Tür.
'Das ist ja der Hammer'.
'Wie ich schon sagte. Ein paar Annehmlichkeiten meines Berufes. So aber jetzt erst für dich: raus aus den Klamotten, die werden gleich abgeholt'.
Neben den Koffern und Taschen lag ein Wäschebeutel. Linda packte alle Kleidung aus ihrem Rucksack hinein und zog sich nun auch komplett aus. Ich kam grade aus dem Schlafzimmer und sah grade noch ihren nackten Hintern im Bad verschwinden.
'Erste. Ich stinke am meisten', war nur ihr Kommentar.
Kurze Zeit später klopfte es an der Tür: die Schmutzwäsche wurde abgeholt und ich erhielt die Speisekarte.
'Die haben hier richtig gut riechende Waschlotion. Rich mal', Linda hielt mir ihren Arm unter die Nase, als sie aus dem Bad kam.
'Kleines, du siehst so anders aus', war nur mein Kommentar. Den Duft nahm ich nur am Rande auf.
'Was ein bisschen Wasser ausmacht', konterte sie trocken.
'Kommst du noch mit in die Sauna? Ich war schon ewig nicht mehr in einer und würde es gerne ausnutzen. Du bist doch sicherlich vom Fahren verspannt?'.
Linda versprühte eine nicht gekannte Fröhlichkeit.
Ich nickte nur, war ein wenig sprachlos. Was war das für ein Unterschied zu vor ein paar Stunden.
'Nicht träumen. Ab ins Bad', kommandierte sie.
'Ja, Meister'.
Ich ließ das Wasser auf mich einprasseln, als ich mit der Säuberung fertig war, drehte mich um und sah in Lindas Augen. Wie lange sie da schon stand, keine Ahnung. Es war mir aber auch egal. Sie würde mich spätestens in der Sauna nackt sehen. Sie sah mir aber nicht auf den Körper, sondern in meine Augen. Ihr Gesicht strahlte eine Ruhe aus, die ansteckend war. Nach gefühlt zehn Minuten meinte sie nur:
'Du hast deinen Bademantel vergessen', und ging hinaus.
Eine halbe Stunde später saßen wir auf der mittleren Saunabank. Wir waren allein. Ich sah lange auf Lindas Körper. Er sah noch jung aus, die weiche Haut, die ich kurz spürte, als wir in den Holzverschlag gingen. Die kleinen Brüste, der noch straffe Bauch, ihre rasierte Spalte, die in einigen Monaten einiges auszuhalten hatte. Und nun auch noch das strahlende Gesicht, das ihre derzeitige Gemütslage widerspiegelte. Auch sie schien mich zu beobachten. Na ja, ich war mit meinem Körper auch zufrieden, so als Ü30ige. Als sich unsere Blicke kreuzten, war da wieder dieser Ausdruck, den ich bereits im Bad gesehen hatte. Unsere Zweisamkeit wurde durch ein älteres Ehepaar gestört. Sie waren sehr angenehm in ihrer Art und es entstand sogar ein Gespräch, was in Saunen sonst nicht gern gesehen wurde. Nach zwanzig Minuten wurde es mir zu viel und ich ging unter die Dusche, Linda folgte mir. Wir standen uns wieder einmal gegenüber.
'Du siehst schön aus, Linda', meinte ich nun doch aus mir heraus zu kommen.
'Du auch', lächelte mich dabei an.
Es blieb bei diesen Kommentaren. Im Schlafzimmer fläzten wir uns auf das Bett und suchten uns das Essen zusammen. Wir mussten feststellen, dass unsere Geschmäcker sich ähnelten. Das Essen kam schnell und ich merkte wieder, wie Linda es genoss. Mir schmeckte es auch, aber bei meiner Zimmergenossin war es noch etwas anderes.
Gegen neun holte ich meinen Laptop heraus.
'So Kleines. Ich muss noch ein wenig für morgen vorbereiten. Kannst ja noch was Fernsehen oder mit jemanden telefonieren? Habe kein Handy bei dir gesehen, kannst meins nehmen oder hier über das Festnetz. Dann würde ich vorschlagen, dass wir abwechselnd auf dem Sofa schlafen. Was wäre noch zu klären? Ach ja, ich muss morgen gegen zehn in der Behörde sein. Es heißt dann für mich um acht aufstehen und frühstücken. Du kannst dir überlegen, ob wir zusammen zum Frühstück gehen. Ich werde dann wahrscheinlich frühestens gegen fünf wieder hier sein und eventuell abends noch mal rausgehen. Der Wäschedienst hängt deine Sachen heute Nacht an die Tür. Und meine Kreditkarte lege ich dir auf den Spiegelschrank. Kannst dir ein paar schicke Sachen kaufen. Und morgen Abend können wir vielleicht einen Plan machen, was am Wochenende läuft'.
'Ob ich das jetzt alles behalte, was du mir erzählt hast? Aber danke', und grinste mich an. Kam dann langsam auf mich zu, umarmte mich und gab mir einen Kuss. Nicht nur mal so kurz, sondern richtig mit Gefühl.
'Was machst du? Meine Knie werden ganz weich', brachte ich nur noch heraus.
Sie schüttelte nur mit dem Kopf und ging ins Schlafzimmer. Kurz darauf hörte ich sie mit jemandem reden. Ich saß noch gut zwei Stunden vor meinem Rechner, bis mich die Müdigkeit einholte. Im Schlafzimmer sah Linda sich eine Dokumentation an. Ich zog mich bis auf den Slip aus und holte mir ein langes T-Shirt aus dem Schrank.
'Gute Nacht, Kleines. Schlaf schön', meinte ich zu Linda und wollte ins Wohnzimmer gehen.
'Wo willst du hin?'.
'Auf's Sofa, wie vereinbahrt'.
'Nee, dass hast du vorhin so gesagt und vielleicht für dich so festgelegt. Du bleibst hier, das Bett ist groß genug und wir sind zwei erwachsene Frauen. Also komm', und klopfte mit ihrer Hand auf die andere Bettseite. Ich sah sie wohl fragend an, aber sie nickte nur entschieden. Gut, war mit Sicherheit auch bequemer als das Sofa. 'Und morgen früh komme ich mit zum Frühstück'. Ich mummelte mich unter die Decke.
'Ich bin richtig müde. Schlaf schön'.
'Ja du auch. Die Sendung ist nicht mehr lang'.
Ich bekam noch mit, als Linda den Fernseher ausstellte und sie zu mir unter die Decke kam.
Dass ich nicht geträumt hatte, merkte ich am nächsten Morgen, als ich wach wurde. Linda lag direkt hinter mir und ihre linke Hand lag auf meiner Brust. Sie hatte sich nachts freigestrampelt und lag nur im Slip neben mir. Warum vernachlässigen Männer diesen schönen Körper? Mein Finger strich über ihr Gesicht und sie brummelte etwas.
'Kleines, aufstehen, wenn du noch mit mir frühstücken willst'.
Sie schlug ihre Augen auf. Dieses Strahlen der blauen Augen. Ich war wie benebelt.
'Bin schon wach', gab mir einen Kuss und verschwand im Bad.
'Mensch Linda, wenn du auch auf Frauen stehen würdest', dachte ich träumend, während ich mich etwas langsamer aus dem Bett quälte. Als ich den Fön hörte, ging ich auch ins Bad und machte mich fertig. Linda hatte ihr Wäschepaket schon hereingeholt und legte ihre gewaschen und gebügelten Sachen auf ihre Bettseite. Es war nicht viel, aber damit konnte sie sich im Frühstücksraum sehen lassen Das Frühstücksbuffet war sehr umfangreich, Linda meinte, mehrfach hingehen zu müssen. Ich kam meist mit einer Tasse Kaffee und einem Brötchen klar. Danach bestellte ich mir ein Taxi und Tag eins der Präsentation begann. Ich hatte bisher beruflich nichts mit Behörden zu tun, aber ihre Mitarbeiter waren schon ein Volk für sich. In der freien Wirtschaft läuft es doch gewaltig anders. Nach dem Mittag hatte ich dann den Bogen raus, wie man was dort präsentiert und argumentiert. Am späten Nachmittag hatte ich den Eindruck, dass die Veranstaltung für uns ein Gewinn war. Morgen gab es für ein paar Stunden eine Zusammenfassung und Vereinbarungen für die Weiterarbeit. Ich telefonierte mit meinen Mitarbeitern, um ihnen den Stand mitzuteilen. Das ich bis Montag hier bliebe, hatte sie nicht zu interessieren. Mit dem Taxi ging es wieder zum Hotel zurück, mit einem kleinen Zwischenstopp an einem Handyladen. Linda war noch nicht da, so konnte ich noch in aller Ruhe meinen Bericht schreiben. Ich lag auf dem Bett und dachte noch über den heutigen Tag nach, als die Tür aufging und Linda hereinkam. Sie sah mich im Bett und kam hineingesprungen, gab mir einen schnellen Kuss und leerte ihre zwei Papiertaschen aus.
'Ein Sommerkleid, zwei Jeans, ein paar T-Shirts und Unterwäsche. Waren auch nicht zu teuer. Obwohl hier in München ist sonst alles verdammt teuer. Weiß zwar nicht, wann ich dir das alles zurückzahlen kann, aber da bin ich zuversichtlich. Und wie war es bei dir?'
Ich musste nun doch grinsen. So was von quirlig. Und wann hat mich mal jemand gefragt, wie mein Tag war? Ich erzählte ihr meinen Tagesablauf, der im Gegensatz zu ihrem recht trocken abgelaufen war, allerdings erfolgreich.
'Das müssen wir feiern. Komm ich gebe einen an der Bar aus', und lachte dabei laut auf, da ihr schon bewusst war, dass alles auf meine Rechnung ging. Mir war es egal. Ich war froh, mit Linda zusammen zu sein. Der Abend war kurzweilig. Ich trank zwei Cuba- Libre, Linda nur einen, dann Organgensaft. 'Wegen dem kleinen Mittrinker', meinte sie mal lächelnd. Nun, der Mittrinker sorgte auch für Gesprächsstoff, aber auch ich hatte ihr viel aus meiner Vergangenheit erzählt. Gegen Mitternacht hatten wir einen Müdigkeitsgrad erwischt, der uns nach oben trieb. Gemeinsam machten wir uns im Bad bettfertig. Platz war genügend vorhanden.
'Hast du eigentlich gemerkt, wie dich der Keeper angeschmachtet hatte?', fragte ich Linda, als wir im Bett lagen.
'Mag ja sein, aber ich habe derzeit keinen Bock auf die Dreibeiner. Hatte, wie du weißt, wieder mal ne Niete gezogen. Ich muss jetzt lange sehen, wie ich klar komme. Da brauche ich keinen Stress mit irgendeinem Typen. Und wenn das mit uns so weiter geht, könnte ich mich glatt in dich verlieben, auch wenn du keinen Schwanz hast. Das wurde mir gestern Abend schon sehr klar. Nur unsere kurze Zeit miteinander wird dagegen arbeiten'.
'Würde sie nicht Kleines. Ich glaube nicht', flüsterte ich mehr.
Ich war überwältigt von ihren Worten. Konnte sie sich eine Freundschaft mit mir vorstellen? Ich war mir immer noch nicht sicher. Wir hatten noch ein paar Tage und ich werde sie vielleicht noch verlängern, falls ich jemanden überzeugen kann. Sie schien meine Worte doch verstanden zu haben, denn ihre Augen leuchteten wieder. Gesagt hatte sie nichts.
'Ich bin richtig müde und möchte wieder mit dir morgen frühstücken. Darf ich in deinen Arm?'.
Ich sagte nichts und öffnete nur meine Arme. Schnell war sie an mir, ich spürte ihren warmen Körper.
'Gute Nacht Kleines'.
Gute Nacht. Ich hab dich lieb'.
Tränen liefen über meine Wangen. Stand ich wirklich nicht mehr allein da? Es wurde eine unruhige Nacht.
Mit leichten Kopfschmerzen wachte ich auf. Es lag nicht an den beiden Drinks, die ich mir gestern Abend genehmig hatte, sondern am unruhigen Schlaf. Erst konnte ich nicht einschlafen, da ich noch viel zu denken hatte, dann hatte ich eine unruhige Bettgefährtin neben mir, die anscheinend sehr lebhafte Träume hatte. Ich war überrascht, dass Linda bereits fertig angezogen auf ihrer Bettseite saß.
'Na, auch endlich wach? Hast ja ganz schön heute Nacht rumgerantert', meinte sie zu mir.
'Den gleichen Eindruck hatte ich von dir auch grade gehabt'.
'Dann hatte unser Gehirn wohl einiges zu verarbeiten gehabt. Aber nun raus aus den Federn. Es wird Zeit für dich'.
Der Blick auf die Uhr zeigte, dass sie recht hatte und ich beeilte mich ins Bad zu kommen. Im Schlafzimmer kleidete ich mich für den Tag.
'Chic, chic', schmunzelte Linda.
'Ich muss doch einen guten Eindruck hinterlassen. Da auf dem Tisch ist übrigens noch was für dich, damit wir in Kontakt bleiben können. Ich rufe dich dann an, wenn es absehbar ist, wann ich mit den Staatsdienern fertig bin'.
'Du bist verrückt', meinte sie nur, als sie das Handy auspackte, kam auf mich zu und nahm mich in ihre Arme.
'Ja, nach dir. Ich kann nichts dafür. Es ist einfach nur schön mit dir', kam nur flüsternd aus meinem Mund.
'Das hast du schön gesagt. Lass uns heute Nachmittag darüber reden, ja? Jetzt ist keine Zeit dazu, du musst zum Frühstück'.
Ich hätte gern das Frühstück ausfallen lassen und diese Situation weiter genießen. Aber sie hatte recht, wir hätten nicht die Zeit gehabt es bis zum Ende zu besprechen. So frühstückten wir fast wortlos. Bevor ich zu unserem Kunden fuhr, wollte ich noch zur Rezeption. Es hatte wieder der gleiche Mann Dienst, bei dem wir eingecheckt hatten. Er lächelte mich an, als er mich kommen sah.
'Frau Weidelsmann, guten Morgen, was kann ich für Sie tun?'.
'Ihnen auch einen guten Morgen. Ich habe zwei Wünsche: erstens, dass der Akku meines Autos bis morgen früh geladen ist. Er läd übrigens nur bis 85 Prozent. Zweitens: haben Sie ein Reisebüro, welches mit Ihnen zusammenarbeitet?'.
'Ihr Auto sollte bis morgen geladen sein, kein Problem. Und ja, wir haben hier ein örtliches Reisebüro, über die wir alles regeln. Was soll es sein?'
'Wenn es mit meiner Firma abgesprochen ist, würde ich gerne mit meiner Freundin spontan von Montag bis Samstag an den Gardasee fahren. Ich war vor Jahren in dem Ort Malcesine. Es hat mir sehr gut gefallen und würde auch dort wieder in einem Hotel oder Pension verweilen. Können Sie es bitte erfragen? Und davon soll Frau Sirius nichts mitbekommen, es soll eine Überraschung werden'.
'Natürlich', schmunzelte er 'holen Sie die Informationen hier an der Rezeption ab, wenn Sie wieder hier sind. Ich werde meinen Kollegen, der dann Dienst hat, über die Vertraulichkeit informieren'.
'Sehr gut. Danke. Können Sie mir nun noch ein Taxi rufen? Ich warte draußen'.
Er nickte nur und ich verabschiedete mich. Es schien wieder die Sonne, hoffentlich auch noch heute Nachmittag. Ich hatte mich kaum auf die Bank gesetzt, als schon das Taxi vorfuhr. Überpünktlich traf ich in der Behörde ein und auch meine Gesprächspartner waren im Konferenzraum anwesend. Einen Herren kannte ich noch nicht. Er kam, als ich grade meine Technik aufbaute, auf mich zu und stellte sich als der Behördenleiter vor.
'Frau Weidelsmann, ich habe von meinen Mitarbeitern nur Positives über das Produkt gehört, dass ich mich entschlossen habe, an der heutigen zusammenfassenden Sitzung teilzunehmen, um selbst einen Eindruck zu bekommen'.
'Das kann ich nur begrüßen, da Sie ja sicherlich auch eine Zusammenarbeit zwischen Ihrer Behörde und unserer Firma zustimmen müssen. Ich hoffe nur, dass es für Sie nicht zu viel trockene Materie sein wird, da es sich um analytische Bilderkennung mit entsprechenden Routinen sein wird'.
'Da habe ich keine Bedenken. Das war vor vielen Jahren auch mal mein Themenbereich, bevor ich dann jeden Tag mit einem Schlips gekleidet, einen anderen Arbeitsplatz eingenommen habe. Und wenn ich dann doch was nicht mehr ganz verstehe, dafür habe ich dann meine Mitarbeiter', meinte er mir mit einem Schmunzeln mitteilen zu müssen.
'Na, dann kann es ja doch für Sie interessant werden. In den letzten Jahren ist viel passiert'.
Er nickte mir zu und ging wieder an seinen angedachten Platz. Ich war dann auch soweit, bat die Damen und Herren auf ihre Plätze und legte los. Nur durch eine kurze Mittagspause aufgehalten, sollte es noch bis ca. 14 Uhr dauern, bis ich mit meinem Vortrag fertig war. Beamte möchten am Freitag auch gerne früh ins Wochenende. Es gab noch eine abschließende Betrachtung durch den Behördenleiter, der nach Rücksprache mit seinen Mitarbeitern mit mitteilte, dass in der nächsten Projektleitersitzung über das Projekt abgestimmt werden soll und wir in spätestens 14 Tagen ein Ergebnis vorliegen wird.
Als der Raum sich leerte, kam der Leiter noch einmal auf mich zu.
'Frau Weidelsmann, das war sehr beeindruckend und das ist nicht nur meine Meinung. Ich werde in der nächsten Sitzung darauf drängen, dass Ihre Firma mit uns sehr schnell kooperieren sollte. Ich habe mich im Vorfeld über unsere anderen Projekte informiert, da stehen Sie mit Abstand am besten da. Insofern können Sie mit einem guten Gefühl wieder in den Norden reisen. Ich wünsche Ihnen eine gute Heimfahrt', schüttelte mir noch die Hand und ging.
Ich fühlte mich großartig. Nicht nur einen Großauftrag in Aussicht gestellt zu bekommen, sondern auch eine Begleitung zu haben, mit der ich meine Stimmung teilen konnte. Im Taxi rief ich meinen Mitarbeiter an, dem ich die Sachlage schilderte. Wie ich war er auch aus dem Häuschen, war es doch für so ein kleines Unternehmen eine gesicherte Grundlage. Ich nutzte die gute Stimmung natürlich auch sofort aus, um nachzufragen, ob etwas dagegen sprach, dass ich eine Woche Urlaub machen würde, da ich fast schon in Italien bin. Mein Kollege schmunzelte, da er meinen Hang zu Italienurlaube kannte.
'Ja, hau ab. Hast ja einen tollen Job gemacht. Schreib aber trotzdem alles noch zusammen und schick mir das. Ich möchte nicht ohne Infos dastehen, falls die Behörde doch noch schneller als geplant anklopft'.
Ich versprach ihm das natürlich, da es eine Arbeitsgrundlage war und ich nicht im Urlaub dauernd am Telefon rumhängen wollte.
'Und einen schönen Gruß an deine Freundin', meinte er noch zum Abschied.
'Wie?'.
'Ach Monika. Wie lange kennen wir uns? Wann hast du das letzte Mal Urlaub eingereicht? Wann klang deine Stimme so euphorisch? Also?'.
'Ja du hast recht. Aber mit Freundin, soweit ist es wohl noch nicht. Aber vielleicht?'.
'Dann viel Glück', und ohne meine Antwort abzuwarten, hatte er aufgelegt.
Ja, er kannte mich, sehr gut sogar. Ich hätte mit ihm vermutlich auch eine Chance gesehen. Er ist verheiratet und das geht bei mir schon gar nicht.
Der Taxifahrer wartete schon eine Weile, bis mein Telefonat beendet war. Als ich ihm die Fahrt bezahlte, meinte er nur 'Viel Glück' und fuhr davon. Bei so viel Glückwünschen sollte es doch was werden, oder? Der Concierge hatte auch einen Umschlag für mich, wahrscheinlich die Angebote für Italien. Ich fuhr ins Zimmer. Linda war nicht da, daher öffnete ich gespannt den Umschlag und war begeistert. Das Reisebüro hatte mehrere Angebote für den angedachten Zeitraum gefunden und es war sogar das Hotel dabei, in dem ich vor x- Jahren schon mal gewesen war. Es lief einfach gut heute. Ich rief Linda an. Sie saß in einer Eisdiele an einem kleinen Park in der Nähe des Hotels.
'Willst du auch kommen? Es ist schön und warm hier', schwärmte sie mir vor.
'Ok. Ich zieh' mir nur etwas anderes an und dann komme ich. Ich habe einiges zu erzählen'.
Wir beendeten das Gespräch, ich zog mich etwas luftiger an und fragte an der Rezeption nach dem Weg. Zwanzig Minuten später saßen wir zusammen und ich bestellte mir mein Lieblingseis.
'Na, wie war's? Lass mal hören'.
Ich musste ihr nun meinen Vormittag erzählen, mit den vorläufigen Ergebnissen und was das für unsere Firma heißen könnte.
'Das hört sich doch super an, was ich davon verstanden habe. Dann seid ihr doch sicherlich aus dem Schneider raus?'
Ich nickte. 'Ja, mit dem Projekt sind wir dann auf Jahre beschäftigt und ich brauche mir um manche Sachen keine Sorgen mehr machen'.
'Du und Sorgen?'.
'Ja. Lass dich nicht durch die Annehmlichkeiten, die du in der kurzen Zeit gesehen hast, blenden. Es sind andere Dinge, die einen hinunterziehen können. Aber lass uns jetzt nicht davon reden. Ich habe noch zwei Überraschungen für dich, falls du dazu Lust hast'.
Ich sah ihren fragenden Gesichtsausdruck und musste schmunzeln.
'Vielleicht verlange ich auch zu viel von dir, dann sag' es mir ehrlich, wie du bisher ja auch warst. Nun gut, lasse ich mal die Katze aus dem Sack: Erstens habe ich ab Montag eine Woche Urlaub eingereicht Zweitens möchte ich morgen Nachmittag mit dir zum Starnberger See und Drittens würde ich gern mit dir eine Woche an den Gardasee fahren, wohin kannst du dir auf dem Zimmer ansehen, da liegt Prospektmaterial'.
Zuerst passierte gar nichts. Ich sah nur während ich sprach, dass ihre Augen immer größer wurden. Dann ließ sie nur einen kurzen, spitzen Schrei vernehmen, sprang auf meinen Schoß, so dass ich fast mit dem Stuhl umkippte und küsste mich. Kein stürmischer, wilder Kuss, sondern einer, der die Lippen nur leicht berührte. Bei dem die Lippen automatisch aufgingen und die Zungen sich unabgesprochen trafen. Unsere Augen waren aufeinander gerichtet. Keiner wollte nachgeben. Nach Ewigkeiten ließ dann Linda von mir, nur ein kleines Stück.
'Ich liebe dich Monika. Ich wusste bis gestern nicht, dass ich auch für Frauen etwas empfinden kann. Es ist aber so und ich werde nicht dagegen halten. Und ja, ich bin mit allem, was du vorgeschlagen hast einverstanden. Nur habe ich Angst, was Ende nächster Woche sein wird, so wie ich schon Angst vor Montagmorgen hatte'.
Ich hatte mit Tränen zu kämpfen, musste dann doch aufgeben.
'Ich liebe dich auch, Kleines. Schon länger. Ich hatte nur Angst, dass du nicht für eine Beziehung bereit sein wirst. Daher graute es mir vor deiner Entscheidung von grade. Und bis Ende nächster Woche sollte uns etwas eingefallen sein. Wir haben dazu jetzt viel Zeit'.
'Komm. Auch wenn das Wetter so schön ist. Ich möchte dir ganz nah sein. Lass uns ins Hotel gehen, ja?'
Als Antwort stand ich auf, nahm sie an die Hand und bezahlte noch schnell die Rechnung. Hand in Hand liefen wir zum Hotel. Im Zimmer sah Linda die ausgebreiteten Prospekte auf dem Tisch liegen.
'Die haben noch Zeit?'.
Ich nickte nur und war bereits auf dem Weg ins Bad. Linda folgte mir unaufgefordert. Schnell waren wir ausgezogen und standen umarmt unter dem leichten Wasserstrahl. Unsere Hände gingen auf Wanderschaft.
'Darf ich noch einen Styling- Wunsch äußern?, frage sie mich und schmunzelte dabei. Ich sah sie nur an.
'Macht es dir was aus, wenn du deinen Busch vorne ein wenig roden würdest? Ich habe nicht so gern Haare im Mund'.
Nun war es an mir, der herzhaft lachen musste.
'Nein, es macht mir nichts aus. Kann ich auch gleich machen. Ich war einfach nur zu faul dazu, denn außer meiner Hand wollte dort niemand hin'.
'Ab jetzt würde ich da hin wollen. Soll ich es machen? Wie du gesehen hast, habe ich das Werkzeug dazu da. Das haben sie mir nicht geklaut'.
'Warum nicht? Bisher musste ich es immer selbst machen. Es ist eine neue Erfahrung wert'.
Kaum ausgesprochen, sprang sie aus der Dusche und holte das Zubehör aus ihrem Rucksack; aus einer Ecke noch einen Plastikstuhl. Sie stellte das Wasser aus und ich musste auf dem Stuhl Platz nehmen.
'So, jetzt schön die Beine breit und ruhig verhalten. Kennste ja wohl noch'.
Da saß sie nun vor mir auf dem Boden der Dusche, die Frau, die ich grade mal zwei Tage kenne, schnippelte mit der Schere, schäumte ein, zog flink mit dem Rasierer an meinen empfindlichen Teilen und war nach gut einer Viertelstunde fertig, als der Wasserstrahl den restlichen Schaum abspülte. Linda stellte das Wasser ab und küsste mir kurz auf meine Labien. Ein Schauer lief mir den Rücken hinunter.
'Fertig. So gefällst du mir am besten'.
Ich sah an mir herunter. Ja, der Meinung war ich auch. So konnte ich mich auch meiner Freundin präsentieren. Das Handtuch versah schnell seinen Dienst und wir lagen nebeneinander im Bett. Jeder schien zu lauern, was der andere wohl macht.
'Ich halte das nicht mehr aus. Ich möchte mich jetzt einfach auf dich legen, dich nur spüren', brach sie das Schweigen. Ohne meine Antwort abzuwarten lag sie auf mir, ihr Kopf etwas oberhalb meiner Brüste, die Beine zwischen meinen. Ich strich ihr durchs Haar und spielte mit einigen Strähnen.
'Wie lange habe ich dieses Gefühl nicht mehr gehabt, auch wenn es ein Kerl war. Ich glaube, die verstehen es nicht, was es mir bedeutet, nicht nur drei Minuten und dann begann das Geschraube an mir. Und ja, ich werde deinen Körper noch ausgiebig untersuchen, dich küssen, lecken und austrinken, auch wenn es bei mir sehr lang her ist, als ich einmal eine Frau geleckt habe. Damals hatte es mir nicht so gefallen, geschah auch nur aus Geilheit. Bei dir ist das heute etwas anderes'.
Ich ließ sie reden. Genau diesen Punkt wollte ich von ihr wissen. Sie erzählte es mir ohne Nachfrage. Sie wollte ein Verhältnis mit einer Frau: mit mir. Sie wollte alles positive, was sie aus ihren bisherigen heterosexuellen Erfahrung kannte, mit mir erleben.
Ich werde sie nicht aufhalten. Ich bin in sie verliebt.
Als sie einige Zeit nichts mehr gesagt hatte, meinte sie nur: 'Und jetzt bleibe bitte einfach liegen. Ich werde dich jetzt erkunden, dich riechen, schmecken und letztendlich austrinken'. Ich schloss meine Augen und merkte, wie sich ihr Körper von meinem löste. Dafür merkte ich ihre Lippen und ein Finger, die sich von meinem Gesicht Richtung Süden tasteten. Als ihre Zunge das erste Mal meine Brustwarze berührte, war es wie ein Stromschlag. Ich bäumte mich kurz auf. So empfunden hatte ich bisher noch nie. Ich spürte, wie sie mit ihrem Kopf zwischen meine Beine kam. Mein Körper war alles andere als entspannt. Linda küsste mir auf meine Spalte. Ein Stöhnen entwich meinem Mund. Es war doch noch nichts passiert. Jetzt spürte ich ihre Zunge, die sich zwischen den beiden Hautfalten in mein Innerstes Einlass holten. Meine Hände zerrten bereits an dem Bettlaken. Als meine Freundin mit ihren Lippen das erste Mal meinen Kitzler drückten, war es um mich geschehen. Mein Becken tobte, ich riss an der Bettdecke und über meine Stimme hatte ich keine Gewalt mehr. Ein Höhepunkt raste über mich hinweg, wie ich ihn bisher noch nie erlebt hatte. Ohne fingern oder was in sich hineingeschoben. Linda wusste, wann sie aufzuhören hatte. Als ich mich wieder beruhigt hatte, kam sie über mich und ich sah in ein spitzbübisch grinsendes, verschleimtes Gesicht. Ich zog sie zu mir herunter und küsste sie auf den noch nassen Mund. Ich weiß, wie ich schmecke.
'Na, du hast es aber nötig gehabt. Ich habe kaum was machen müssen', schmunzelte sie mich an.
'Vielleicht auch, ja. Aber du wusstest aber auch, was und wie du was zu machen hast. Ich habe nicht den Eindruck, dass du nur Schwänze geblasen hast'.
'Ja, ist schon sehr lange her, aber auch nicht mit jetzt zu vergleichen'.
'Lass uns nicht von Vergangenem reden. Ich möchte jetzt auch deinen Körper erkunden'.
'Du glaubst nicht, wie er schon auf dich wartet', legte sich auf den Rücken und schloss die Augen.
Ich wollte in nichts nachstehen und erforschte ihren Körper, fast so, wie sie es bei mir gemacht hatte. Auch sie wäre nur durch streicheln zum Orgasmus gekommen, wenn ich mich auf ihre Spalte konzentriert hätte. Im Gegensatz zu ihr, spielten meine Finger ein wenig Klavier auf ihr, was sie ein zweites Mal zu einem Höhepunkt trieb.
'Lass noch was für die nächste Zeit. Ich kann nicht mehr', flüsterte sie mehr. Auch sie hatte einen See unter sich erzeugt und die Bettdecke nun endgültig aus ihrer Halterung gerissen. Ich gab ihr noch einen Kuss auf ihre brettharten Nippel. Ihr Körper zuckte wieder. Ich sollte doch aufhören. Verschwitzt lagen wir uns in den Armen, Linda schien eingeschlafen zu sein. Ein entspanntes Gesicht lag neben meinem Kopf, ihr Körper zuckte manchmal. War ich in ihrem Alter auch so? Ich glaube nicht. Sie wurde wach und lächelte mich an.
'Hallo Freundin. Bist du doch jetzt, oder?'.
'Ja, Kleines, Freundin. Bist du schon lange. Nun weiß ich es genau'.
Wir nahmen uns wieder in den Arm und jeder dachte sich seinen Teil. Ein Blick auf die Uhr, brachte mich wieder etwas mehr in die Realität zurück.
'Es ist schon spät. Hast du Hunger?'.
'Ja, nach Sex habe ich meistens Hunger und hier sowieso, bei dem was immer aufgefahren wird', meinte sie mit einem grinsen im Gesicht.
'Na dann ab unter die Dusche. Deine Säfte kleben an mir'.
'Ach ja? Sie mal dein Bettlaken an. Da wird der Zimmerservice wieder seine Freude haben'.
Die Dusche dauerte übermäßig lange. Wir konnten unsere Hände nicht an dem eigenen Körper lassen. Nach einem üppigen Abendessen, saßen wir wieder in der gemütlichen Hotelbar, ich mit meinem Cuba- Libre, Linda mit einer Cola ohne alles. Diesmal allerdings an einem Zweiertisch abgelegen vom Trubel am Tresen.
Wir waren gerade in einem nebensächlichen Thema, als Linda meinte: 'Moni, so schön wie der Tag heute war, so sehr ich mich in dich verliebt habe: ich habe Angst, Angst vor dem Ende in einer Woche. Wir werden noch eine schöne Woche haben, da bin ich mir sicher. Dann geht jeder seines Weges, vielleicht besucht man sich noch mal, aber irgendwann läuft es sich tot. Glaube mir. Ich kenne das von zwei Urlaubsverhältnissen: jeden Tag gut drauf, vögelt ohne Ende, hängt nur zusammen irgendwo rum und dann der Abschied, jedes Mal das gleiche. Ich falle in ein Loch'.
Sie lächelte zwar bei ihrer Aussage, aber hatte Tränen in ihren Augen.
Ich nahm ihre Hand.
'Du brauchst dieses Mal nicht in ein Loch zu fallen. Ich hatte eine sehr unruhige Nacht gehabt und viel Zeit zum überlegen. All meine Überlegungen hingen allerdings an einem Faden: wenn wir nach unserem Urlaub kein Paar wären, könnte ich dir nicht die volle Unterstützung geben. Da unser Status seit heute sehr klar ist, kann ich dir eine Variante meiner Überlegungen erzählen. Es muss nicht so sein, es ist nur eine meiner Überlegungen. Also: ich habe bisher nicht den Eindruck, dass dich noch etwas in Düsseldorf hält. Du würdest zu mir nach Osnabrück ziehen. Ich habe eine große Eigentumswohnung, da sollte auch für deinen 'Mittrinker' genug Platz sein. Wenn dein Studiengang in Osnabrück angeboten wird, könntest du dort mit dem Studium beginnen. Für deinen Nachwuchs werden wir eine gute Lösung finden. Ich verrate dir nun eines meiner Geheimnisse, die niemand außer meiner damaligen Freundin kennt: ich wollte immer schon Nachwuchs haben. Ich hätte mich auch bis zum Erfolg bumsen lassen, aber es hätte nichts gebracht. Ich kann aus gesundheitlichen Gründen keinen Nachwuchs bekommen. Mit uns würde sich mein Wunsch erfüllen. Ein wenig egoistisch gedacht, ja. Aber dein Nachwuchs stand ja bis heute nicht zwischen uns oder war Gesprächsstoff. Du hast dich mit deinem Nachwuchs angefreundet, ich komme dir dabei entgegen. So, nun weißt du von meinem bisher besten Vorschlag'.
Ich musste schon während meines Monologs ansehen, wie Linda immer wieder schluckte und mich ungläubig ansah. Nun brach es aus ihr heraus. Sie legte ihren Kopf an meine Schulter und weinte laut. Ich strich ihr durch die Haare. Mich störte es nicht im Geringsten, dass einige Personen an den nächstgelegenen Tischen zu uns herübersahen. Hier ging es um unsere Zukunft. Langsam beruhigte sie sich wieder und setzte sich wieder in ihren Sessel. Sie sah mich lange an, so dass ich den Eindruck bekam, dass nun alles den Bach runter ging.
'Das willst du alles für uns machen?'.
'Ja, Kleines. Über das Wollen brauchte ich nicht lange überlegen, über das Wie schon etwas länger'.
'Ich sage einfach platt JA zu deinem Vorschlag, ohne jetzt weiter über irgendwelche Konsequenzen nachzudenken. Und ich möchte jetzt mit dir nach oben fahren, mich in deine Arme legen und den ereignisreichen, wunderschönen Tag abschließen und einschlafen. Für alles andere haben wir jetzt eine Woche Zeit'.
Mir ging es nicht anders. Hatten alle wichtigen Fragen heute eine Antwort bekommen. Ich gab dem Keeper noch durch Handzeichen bekannt, dass die Getränke auf meine Rechnung gingen und wir fuhren nach oben. Keine halbe Stunde später lagen wir Arm in Arm im Bett. Schnell eingeschlafen, mit vorherigem Blick auf den morgigen Tag.
Ein halbes Jahr später
Der Urlaub am Gardasee war sehr entspannt und mit vielen schönen Tagen verbunden. Linda und ich machten Pläne, wie wir uns die nahe Zukunft vorstellen konnten. Nach wenigen Wochen war sie zu mir gezogen, hatte sich schnell an das neue Umfeld gewöhnt. Sie würde auch später einen Studienplatz in Osnabrück haben. In der ersten Phase des Projektes in München, was unserer Firma zugesprochen wurde, war ich viel in Bayern auf Dienstreise und Linda kam mit, wenn sie es konnte. In dem Hotel, in dem wir vor einem halben Jahr das erste Mal waren, waren wir schon bekannt. Jetzt wurde es auch schon beschwerlicher für Linda, da sie eine schöne Kugel vor sich hertrug. Unser erster Urlaub mit dem Kleinen soll dann wieder nach Italien gehen, mit einer Pause in Fernthal.
Ach ja, wenn er denn mal da ist, soll er Michael heißen.
Autoren möchten gerne Feedback haben! Bitte stimmen Sie ab und schicken Sie dem Autor eine Nachricht und schreiben Sie was Ihnen an der Geschichte (nicht) gefallen hat. |
|
Gilbert_Thetellier hat 9 Geschichte(n) auf diesen Seiten. Profil für Gilbert_Thetellier, inkl. aller Geschichten Email: gilbert.thetellier@schowmie.com | |
Ihre Name: |