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Renates Irrtümer (fm:Sonstige, 11554 Wörter)

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Veröffentlicht: Nov 04 2024 Gesehen / Gelesen: 7682 / 6477 [84%] Bewertung Geschichte: 9.54 (233 Stimmen)
Irren ist menschlich und Vergeben manchmal besser als der ersten Eingebung folgen.

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Ich stehe alleine an einem der Bartische und habe mir gegen den Durst einen Apfelsaft geholt und suche in dem großen Raum, eigentlich der Empfangs- und Kassenraum der Bank, heute aber der Festsaal, meine Frau und entdecke sie auf der Tanzfläche. Sie tanzte gerade mit ihrem neuen Chef und es gab mir einen mächtigen Stich in mein Herz. Renate sah aber auch wieder super aus. Das sie gerade ihren 34zigsten Geburtstag gefeiert hat, sieht man ihr schon sonst nicht an und heute schon gar nicht. Das kleine Schwarze, übrigens mein Geschenk von einem guten Designer aus Mailand und wirklich raffiniert geschnitten, brachte ihre super Figur richtig zur Geltung und dazu die Hochhackigen aus Rom rundete das Bild genau so ab, wie die hochgesteckten blonden Haare. Obwohl sie nicht die Kleinste ist, überragt ihr Chef sie um mindestens 10 eher 15 cm.

Damit ist er noch größer als ich, ihr Ehemann seit nunmehr 7 Jahren. Ich bin 38 Jahre alt, habe mich durch Sport und eine gesunde Lebensweise recht gut gehalten, meine ich. Leider habe ich nicht mehr die Zeit, so regelmäßig zu trainieren, dass ich in der Handballmannschaft mitspielen kann, was ich früher gerne gemacht habe. Mein Job zwingt mich, oft, viel zu oft zu reisen. Als Chefeinkäufer für Damenmode eines großen Versandhauses muss ich viel reisen und von einer solchen Reise bin ich gerade zurück gekommen und natürlich verspätet. Der Flieger aus London startete mit Verspätung und die Straßen vom Flughafen nach Hause waren wieder mal so voll, dass man mit dem Fahrrad sicher schneller gewesen wäre. Renate war natürlich schon zur Firmenfeier los und ich schaffte es gerade so, mich noch mal umzuziehen und dann ein Taxi zu bekommen.

Schon als ich reinkam, sah ich, dass das Büffet schon geschlossen war und nur noch bei den Getränken etwas zu Knappern vorhanden war. Also nichts zu essen. Im Flieger war das Essen leider so "schmackhaft", dass ich es zurück gehen ließ. Nun ja, verhungern werde ich nicht.

Renate hat mich nun wohl auch gesehen und winkt mir kurz zu. Eigentlich hatte ich gehofft, dass sie zu mir kommt, aber nein, sie tanzt weiter und unterhält sich mit ihrem Chef. Er schaut kurz zu mir rüber und nickt kurz. Ist das nun ein Gruß oder nur eine Bestätigung einer Feststellung von Renate.

Es dauerte noch zwei Tänze und dann kam meine Frau auch mal zu mir. Sie war nach meiner Meinung schon leicht in Stimmung, hatte bestimmt schon ein paar Gläser Sekt getrunken und begrüßte mich mit einem Küsschen auf die Wange. Wir unterhielten uns kurz und dann durfte auch ich mit ihr tanzen. So mit ihr in den Armen merkte ich, dass sie wohl keine Unterwäsche trug. Wenn, dann nur einen winzigen Slip und Halterlose. War aber auch bei diesem Kleid kaum anders möglich. Beim Tanzen plapperte sie von der schönen Feier und wie angenehm die Gesellschaft von Edwin ist. Auf meine Frage teilte sie mir mit, dass ihr Chef Edwin heißt, das weißt du doch. Dabei sah sie mir in die Augen und als ich mein Lächeln verlor, strich sie mir über den Arm und meinte.

"Schatz, du bist mir doch nicht böse, dass ich mit Fanny und Edwin schon vorgegangen bin. Aber du warst nun wirklich sehr spät. Du weist doch, dass ich mich auf diese Feier schon so gefreut habe."

"Natürlich nicht, meine Kleine. Ich wusste nur nicht, dass Fanny und dein Chef ein Paar sind. Davon hast du mir gar nichts erzählt."

"Nein, nein, wir hatten uns nur verabredet und Edwin hat erst mich und dann haben wir Fanny abgeholt."

Meine Mimik muss mein Erstaunen, ja meine Verärgerung klar zum Ausdruck gebracht haben, denn ich kenne meine Frau. Wenn sie sich für eine solche Feier fertig macht, hält sie keine Zeit ein. Es dauert eben etwas länger. Und dann setzte sie den Schlusspunkt.

"Edwin hat ganz artig im Wohnzimmer gewartet, bis ich fertig war."

"Renate, ich habe dir anlässlich eurer Abteilungsfeier schon mal gesagt, du musst wissen, was du machst, du musst wissen, wie weit du gehst. Das war ein wenig zu weit. Ich darf dich bitten, eure Treffen nicht in unserer Wohnung zu veranstalten, zu mindestens nicht, wenn ich abwesend bin."

"Aber Bärchen, er war ganz artig. Es ist doch nichts dabei, wenn er wartet. Zwischen uns passiert schon nichts."

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