Spätes Glück Teil 1 (fm:Romantisch, 2953 Wörter) [2/2] alle Teile anzeigen | ||
Autor: Ashley | ||
Veröffentlicht: Nov 17 2009 | Gesehen / Gelesen: 20506 / 16883 [82%] | Bewertung Teil: 9.37 (120 Stimmen) |
Im September 2009 habe ich die Geschichte " Eine schöne Erinnerung" veröffentlicht. Dies ist nun ein Bericht über die weitere Entwicklung, die sich Jahre später rein zufällig ergeben und die mir noch einige Überrasc |
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kommst. Ich habe ein paar Leute eingeladen und es wird bestimmt ganz lustig" doch als sie meine skeptische Miene sieht fügt sie hinzu " Mutter kommt nicht, als ich ihr sagte, dass ich dich treffen will, war sie ziemlich sauer"
Ich habe eine ziemlich unruhige Nacht, obwohl ich hundemüde bin, kann ich keinen Schlaf finden. Eine Mischung aus Freude und Beklemmung nimmt mich gefangen und erst gegen Morgen falle ich in einen traumlosen Dämmerzustand. Ich hab wieder eine Tochter die mit mir spricht, mit der ich sprechen kann und deren Leben ich nicht nur heimlich aus der Ferne verfolge. Und sie hat am Sonntag Geburtstag, oh je, was schenke ich ihr? Ich frage morgen gleich mal meinen Schwiegersohn.
Sein Tipp war natürlich was mit Musik, und zwar Simon and Garfunkel. Nach einigen Schwierigkeiten habe ich Glück und bekomme in einem kleinen Musikladen einen Original-Mitschnitt eines älteren Konzerts von den Beiden.
Am Sonntagabend bin ich pünktlich um 20h bei Silke und Thomas. Einige Gäste sind schon vor mir da und nach einer herzlichen Umarmung stellt mich Silke ihren Freunden vor mit den Worten " das ist Micha, mein verlorener und jetzt wieder gefundener Vater" und dann nimmt sie mich schon wieder in den Arm und drückt mir einen Kuss auf die Wange. Es ist eine lustige Gesellschaft, ungefähr 10 junge Leute im Alter von Silke, Freunde und Kollegen, alles wirbelt und redet durcheinander und Popmusik dröhnt aus riesigen Lautsprecherboxen. Thomas, mein Schwiegersohn nimmt mich beim Arm und führt mich in die Küche, kurz darauf kommt auch Silke dazu " Micha, ich freue mich dass du gekommen bist und auch danke für dein Geschenk, wo hast du bloß diese Rarität aufgetrieben?" und dann drückt sie mir wieder einen Kuss auf die Wange und eilt schon wieder hinaus, es hat an der Tür geklingelt. Ein weiterer Gast ist eingetroffen - eine Frauenstimme - ich kenne sie.
Erinnerungen brechen über mich herein, Erinnerungen die ich nie ganz ausgeblendet habe, die in meinen Wachträumen so oft zu Wehmut und Selbstvorwürfen geführt haben. Bilder tauchen vor meinem inneren Auge auf, schöne Bilder, wie kann das sein - jetzt und hier? "Micha, hoffentlich ist dir das nicht zu turbulent hier, du bist ja schließlich nicht mehr der Jüngste" neckt mich Thomas. Ich höre gar nicht mehr darauf, was Thomas zu mir sagt, ich fühle mein Herz klopfen und bin mit wenigen Schritten aus der Küche wieder im Wohnzimmer. " Claudia" - ich muss es laut gerufen haben, alle starren mich an aber ich habe nur Augen für Claudia. Sie steht neben Silke und starrt mich an - " Mike, bist du es wirklich?" Ich gehe wie in Trance zwei Schritte auf sie zu, sie kommt mir entgegen und dann liegen wir uns in den Armen. Silke ist sichtlich verwirrt, auf ihrem Gesicht zeichnet sich Verblüffung ab, es ist ganz still im Raum geworden, dann eine Stimme aus dem Hintergrund - "Seht euch das an, dem alten Hirsch fällt die schönste Frau des Abends in die Arme" aber keiner lacht. Silke steht neben uns " kennt ihr euch? Micha, das ist Claudia, wir sind Freundinnen" und zu Claudia " das ist Micha, mein Vater, aber wieso? Ich verstehe jetzt gar nichts mehr, klärt mich denn keiner auf?" " Claudia und ich kennen uns schon lange, wir haben uns nur die letzten Jahre aus den Augen verloren" stottere ich völlig verwirrt.
Ich halte Claudia noch immer in meinen Armen und sie scheint sich dabei ganz wohl zufühlen. Ist das Schicksal? frage ich mich und so vieles stürmt aus der Vergangenheit wieder auf mich ein. Ich habe Claudia nie vergessen können, die Zeit unserer Zusammenarbeit, die Dienstreise auf der wir uns ganz nahe gekommen sind und dann meine Unentschlossenheit bezüglich einer gemeinsamen Zukunft. Das alles geht mir wie im Zeitraffer durch den Kopf als Silke Claudia und mich aus dem wieder auflebenden Trubel entführt in eine stille Ecke des weitläufigen Wohnraumes entführt. Thomas folgt uns mit Gläsern und einer vollen Weinflasche. " Auf euer Wiedersehen und darauf, dass ihr euch nicht wieder aus den Augen verliert" Prostet er uns zu.
Claudia und ich sehen uns an und ich glaube, wir denken beide dasselbe. " Mike, ich wusste ja gar nicht, dass du eine so große Tochter hast. Ich hatte nach einer Anwältin gesucht, die mich bei meiner Scheidung vor zwei Jahren vertritt und da ist mir Silke empfohlen worden und das war für mich ein Glückstreffer. Inzwischen sind wir gute Freundinnen geworden. Ich bin zwar 5 Jahre älter als Silke, aber sie ist für mich fast wie meine kleine Schwester. Ich kann es immer noch nicht glauben, dass Silke deine Tochter ist. Mike, ich glaube nicht an Zufälle, ich hab in den letzten Jahren oft an dich gedacht und hatte schon ein paar Mal den das Telefon in der Hand um dich anzurufen, aber dann hat mich jedes Mal der Mut verlassen." Und dabei schaut sie mich so lieb an, dass ich nicht anders kann, als sie wieder in den Arm zunehmen und ganz fest an mich zu drücken. " Ich lass dich nicht wieder los Claudia, den Fehler mache ich bestimmt nicht noch mal" flüstere ich ihr ins Ohr und drücke mein Gesicht in ihr schönes blondes Haar. Sie dreht mir ihr hübsches Gesicht zu und haucht mir einen Kuss auf die Lippen.
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Meine Gedanken fliegen zurück, 5 - 6 - 7 -Jahre, als ich noch in Mikes Abteilung tätig war. Von Anfang an hab ich ihn gemocht, als Chef, als Mensch und als Mann. Manchmal hab ich mir vorgestellt wie es wohl wäre, wenn wir uns näher kämen, aber er war immer so sachlich und unnahbar und er ist ja auch 18 Jahre älter als ich, also was soll die Träumerei. Die Zusammenarbeit mit ihm ist unkompliziert und er gibt mir immer wieder Denkanstöße, die mich der Lösung unserer dienstlichen Probleme näher bringen. Ich weiß, er schätzt mich. Er hat mich schon öfter gefragt, ob ich ihn auf seinen Dienstreisen begleiten möchte, aber ich habe immer wieder einen Grund gefunden, ihm einen Korb zu geben.
Ich weiß, dass er schon seit Jahren geschieden ist, aber sonst weiß ich nichts von ihm. Lebt er in einer festen Beziehung? Ich weiß es nicht, sein Privatleben ist mir ein Rätsel und er trägt auch nicht dazu bei, das Rätsel zu lösen.
Ich weiß auch nicht welcher Teufel mich geritten hat, als ich nun seine Einladung ihn auf der Reise nach Dänemark zu begleiten angenommen habe, ich hab sogar freudig zugesagt. Hinterher hab ich jedoch wieder "kalte Füße" bekommen und war schon drauf und dran wieder abzusagen. Und nun sitze ich hier neben ihm im Auto auf dem Weg nach Norden. Ich merke wie er immer wieder zu mir herüber blickt, nur ganz kurz, er muss sich ja schließlich auf das Fahren konzentrieren. Mir sind seine Blicke überhaupt nicht unangenehm, ja ich versuche sogar sie einzufangen. Und als es mir ein paar Mal gelingt, lächelt er mich an.
Ich schaue öfter auf seine Hände am Lenkrad, gepflegte schlanke Hände, leicht gebräunt, kraftvoll. Ich weiß, dass ich hübsche Beine habe und an seinen Blicken erkenne ich, dass er es auch weiß.
Durch das leicht geöffnete Seitenfenster kommt ein frischer Duft, ich rieche das Meer, noch bevor ich es sehe und nach einigen Kilometern überqueren wir die Brücke nach Fünen, unserem Zielort. Die dänischen Kollegen empfangen uns freundlich und für uns beginnt ein langer Arbeitstag. In einem gemütlichen Gasthof verbringen wir den Abend. Mike blickt mich immer so lieb an und öfter berühren sich, wie unabsichtlich, unsere Hände. Bald lässt er seine Hand auf meiner liegen und ich genieße seine Berührung. Ich glaube er verspürt die gleiche Spannung, die auch ich empfinde, wir steuern auf etwas zu was mich ängstigt und gleichzeitig erregt.
Ich habe ihn Mike genannt, es ist mir so herausgerutscht, ganz spontan. Er reagiert sofort, mit einem schnellen Kuss, dem ich mich nicht entziehen kann, auch nicht will. Wortlos erheben wir uns, er legt seinen Arm um meine Schulter und auf dem Weg zu unseren Zimmern drückt er mich fest an sich. Vor meiner Zimmertür küsst er mich noch einmal, diesmal länger, leidenschaftlicher und mir gefällt, wie er küsst. Ich bin hinterher ganz außer Atem, er aber auch und ich kann nur heiser flüstern " bis später Mike" und schließe schnell die Zimmertür hinter mir. Bewegt sich mein Türgriff? Folgt er mir? Nein, ich höre wie sich die Tür zu seinem Zimmer gleich nebenan schließt.
Später ist es dann sehr spät geworden und wunderschön. Ich bin zu ihm in sein Zimmer gegangen, erwartungsvoll und verlangend haben wir uns angesehen, ich habe nur seine leisen Worte gehört - Claudia, endlich, ich hab immer davon geträumt mein Liebes - und ein langer Kuss hat weitere Worte im Keim erstickt. Er war so zärtlich und rücksichtsvoll, fast zu sanft und voller Überraschungen und ich hab es genossen, wie seit langem nicht mehr und als wir viel später erschöpft eng beieinander lagen, spürte ich eine große Zuneigung und Vertrautheit zu ihm, war das schon Liebe?
Die nächsten zwei Nächte waren fast noch schöner, nach der Phase des Abtastens und der gegenseitigen Erforschung unserer Körper und ihrer Wünsche stand der ungetrübte eigene und der bereitete Lustgenuss im Vordergrund unseres Liebesspiels.
Auf der Heimfahrt lassen wir uns viel Zeit, jeder hängt seinen Gedanken nach. Mike bricht das Schweigen " Claudia mein Liebling, wie geht es nun weiter mit uns Beiden?" Mir ist das Herz schwer und entgegen meines sehnlichsten Wunsches führe ich Argumente ins Feld, die mich selbst nicht überzeugen. Und Mike schaut mich traurig an, eine Träne kullert ihm über die Wange - und schweigt. Es gibt nicht vieles in meinem Leben was ich hinterher bereut habe, das aber gehört eindeutig dazu.
Bei unserer Zusammenarbeit im Büro lassen wir uns nichts anmerken, aber unsere frühere Fröhlichkeit und Unbeschwertheit ist dahin und nach einem Jahr verlasse ich Mikes Dienstelle.
Ein Jahr später finde ich mich in einer Ehe wieder, die am Anfang sehr glücklich zu sein scheint, aber nach einem knappen Jahr die Hölle ist. Mein Mann Kurt ist Alkoholiker und im Rausch wird er auch gewalttätig. Der einzige Sonnenschein in meinem Leben ist Nils, mein einjähriger Sohn. Eine Scheidung war unabweislich und meine Anwältin Silke hat mich hervorragend vertreten, ich habe das alleinige Sorgerecht für Nils und auch finanzielle Sorgen brauche ich mir nicht zu machen.
Die Zeit mit Mike, unsere Nächte und die gemeinsame Arbeit im Büro habe ich nie vergessen. Ganz oft mache ich mir Vorwürfe - warum habe ich ihm damals nicht gesagt, dass ich ihn liebe und mit ihm Zusammensein möchte. Ich war mir sicher, dass es genau das war, was auch er wollte und ich habe ihn zurück gewiesen. Er hätte aber auch nicht so schnell aufgeben dürfen. Ich liebe ihn noch immer.
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Ich bin glücklich, ich habe die Frau wieder gefunden, die ich schon damals geliebt habe. Alles was inzwischen gewesen ist verblasst zum Unwichtigen. Alle Gäste sind inzwischen gegangen.
Claudia und ich sitzen noch immer dicht beieinander, wir haben uns so viel zu erzählen. Anfangs haben sich unsere Hände wie unabsichtlich berührt, jetzt sind sie ineinander verschlungen. Ich fühle eine Vertrautheit mit ihr, als hätten wir uns nie aus den Augen verloren. Silke hat sich zu uns gesetzt und platzt fast vor Neugier. Sie kann es noch immer nicht fassen, dass ihre Freundin Claudia eine alte Bekannte von mir ist und sie kommt aus dem Staunen nicht heraus, als Claudia ihr stockend erzählt, wie gut wir uns vor Jahren gekannt haben.
Silke schaut uns an, schüttelt den Kopf und sagt, " ihr seid doch Beide intelligent, aber da habt ihr euch ausgesprochen dumm verhalten. Ich hoffe heute seid ihr schlauer, ich kann mir kaum was Schöneres vorstellen, als wenn meine beste Freundin meine Stiefmutter würde" Claudia errötet und ist sichtlich verlegen. Ich nehme sie in den Arm und küsse sie zärtlich und nach der ersten Überraschung erwidert sie meinen Kuss und dann flüstert sie ganz leise " Mike ich liebe dich noch immer" und dann höre ich sie leise schluchzen.
Nach einem herzlichen Abschied von Silke und Thomas fahre ich Claudia nach Hause. Sie lotst mich in einen Vorort mit hübschen Reihenhäusern. Vor einem Eckgrundstück bittet sich mich anzuhalten. Trotz der Dunkelheit erkenne ich einen gepflegten Vorgarten und über der Haustür brennt eine Lampe. "Hier wohne ich Mike" sagt sie leise und dann schließt sie die Arme um mich und küsst mich wild, fast verzweifelt. Beruhigend streich ich über ihr Haar "Claudia, Liebes, was ist denn. Ich bin so froh, dass wir uns wieder gefunden haben, jetzt wirst du mich nicht wieder los, ich liebe dich und ich will dich nicht wieder verlieren" "Das wirst du auch nicht Mike, aber heute bitte ich dich nicht herein, meine Gefühle fahren Achterbahn, aber du sollst wissen, das ich mir eigentlich nichts mehr wünsche, als in deinen Armen einzuschlafen"
Über zwei Stunden sitzen wir im Auto und Claudia erzählt mir die Geschichte der letzten fünf Jahre ihres Lebens. Sie erzählt von ihrer übereilten Heirat, von ihrem 3-jährigen Sohn Nils und von dem späteren Martyrium ihrer Ehe. Letzteres erschüttert mich so, dass ich sie wieder an mich drücke und ihre Tränen fortküsse. Nach einer langen zärtlichen Umarmung verabschiedet sie sich und ich sitze noch lange im Auto vor ihrem Haus bis das Licht in ihrem Fenster erlischt. *****************
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