Lotzenburg und seine Geheimnisse - Teil 06 (fm:Oral, 5213 Wörter) [6/16] alle Teile anzeigen

Ihr habt noch nichts von Lotzenburg gehört? Nicht verwunderlich - die noch friedliche Kleinstadt nahe Berlin ist zwar so wie seine Bewohner und seine Historie frei erfunden, aber das macht ihre Geschichten nicht weniger interessant.

Bisher besuchten wir mit Laura und Matthias das luxuriöse Haus der Familie Weis, bewohnt von den Stiefschwestern Zelia und Alva sowie deren Freund Fynn und dem Familienoberhaupt Hannah, der leiblichen Mutter von Alva. Aufgrund eines Gewitters wurden Laura und Matthias eingeladen, die Nacht dort zu verbringen. Gegen Abend erreichte sie die Nachricht, dass Tina nackt und mit blauer Hautfarbe verstorben ist - bereits der zweite Todesfall dieser Art in Lotzenburg.

In Teil 06 dagegen sehen wir, wie Laura und Matthias ihre Nacht in der Villa der Familie Weis verbringen...

Spargel mit Sauce Hollandaise und Kartoffeln. Kartoffeln ja. Sauce Hollandaise gerade so. Aber Spargel?

Hannah hätte kaum etwas auftischen können, dass Laura noch weniger gefallen hätte.

Lisa hatte sie immer damit aufgezogen, dass sie das praktisch beliebteste Gericht in Lotzenburg verschmähte. Stets hatte Laura dagegen gehalten, dass ihr Vater ihr in ihrer Kindheit fast jeden Tag Spargelsuppe vorgesetzt und damit den Appetit darauf vollkommen verdorben hätte. Aber das half nicht, Lisas Belustigung über Lauras ruinierten Geschmack ein Ende zu bereiten. Stattdessen hatte sie sogar versucht, Laura zu kurieren und ihr den Spargel wieder schmackhaft zu machen.

Sie hatte das Gegenteil bewirkt.

Und nun saß Laura allein gelassen in ihrem kleinen Fettnäpfchen.

Matthias, Zelia und Alva kannten keine Bedenken und schlugen sich die Bäuche voll. Lediglich Fynn hielt sich etwas zurück, was vermutlich mit der kürzlich eingetroffenen Todesnachricht seiner Freundin Tina zu tun hatte. Sanfte Filmmusik klang aus der Stereo-Anlage, während Hannah immerzu darum bemüht war, ein Gespräch am Laufen zu halten.

"Dann fangt ihr beide also jetzt wie Zelia mit dem Abschlussjahr an?", fragte sie.

"Das stimmt." Matthias schluckte schnell ein besonders großes Spargelstück herunter. "Ein Jahr noch und dann haben wir das Abitur in der Tasche - vorausgesetzt, wir bestehen Mathe."

"Das Problem haben wir irgendwie alle...", murmelte Laura.

"Keine Sorge", beruhigte sie Alva zwischen zwei Bissen. "Ich habe auch Abitur gemacht und am Ende war alles nur halb so dramatisch, wie wir es uns vorgestellt hatten."

"Als ob du in Mathe besser gewesen wärst als deine Schwester", meinte Fynn ironisch lächelnd.

Als Antwort drohte ihm Alva mit der Gabel. "Ich hatte dafür andere Stärken."

"Was machst du überhaupt beruflich?", fragte Laura neugierig.

Alva zuckte mit den nackten Schultern. "Derzeit gar nichts. Ich habe nach der Schule ein Freiwilliges Ökologisches Jahr hier in Lotzenburg im Forstamt gemacht und seither gejobbt. Ich bin noch auf der Suche nach etwas, das mir wirklich gefällt."

Matthias stellte Hannah die gleiche Frage, die daraufhin geheimnisvoll lächelte. "Ursprünglich wollte ich Trainerin im Handball werden, aber stattdessen drängten mich meine Eltern zu einem ordentlichen Studium. Ich wurde Lehrerin für Sport und Erdkunde und schulte dann erst später zur Fitnesstrainerin um. Aber mit meinen bald fünfzig Jahren halten mich manche bereits zu alt für diesen Job."

"Fünfzig Jahre?", staunte Matthias. Angesichts ihres Äußeren war er sich

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