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Another true story oder Wie es hätte kommen können (fm:Ehebruch, 8081 Wörter) [4/5] alle Teile anzeigen

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Veröffentlicht: Aug 11 2021 Gesehen / Gelesen: 13468 / 11115 [83%] Bewertung Teil: 9.43 (128 Stimmen)
Ein Mann tut, was ein Mann eben tun muss - Teil 2

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einem Hauseingang. Kurz darauf sah ich, wie in der ersten Etage ein Fenster geöffnet wurde und sie offenbar ihr Schlafzimmer lüftete, denn in einem Spiegel konnte ich sogar das Bett erkennen.

Wenig später kam auch Uwe aus dem Laden, sah sich auf der Straße kurz um - ganz so, als wollte er sich versichern, dass ihn niemand beobachtete - und verschwand dann in dem gleichen Hauseingang wie zuvor die Blondine.

Nun, das war keine Überraschung für mich. Allerdings hätte ich zu gern gesehen, wie es die beiden trieben, um gegebenenfalls ein paar Fotos schießen zu können. Aber halt, das Kaffee hatte ja eine zweite Etage. Vielleicht hatte man von dort einen besseren Blick. Doch als ich nach oben gehen wollte, wurde ich von der Kellnerin rüde zurückgepfiffen.

»Den ersten Stock öffnen wir nur, wenn hier unten alles voll ist«, erklärte sie mir. »Und wie sie sehen, ist hier noch jede Menge Platz.«

Da hatte sie Recht, denn es befanden sich gerade einmal fünf Personen in dem Lokal.

»Ich bin Schriftsteller und würde gern die nächsten Tage, vielleicht auch Wochen, hier in ihrem Kaffee an meinem neuen Roman arbeiten«, erklärte ich. »In so einer Location kommen mir immer die besten Ideen. Ich bräuchte dafür aber absolute Ruhe. Meinen Sie nicht, dass Sie einmal eine Ausnahme machen und mich nach oben lassen könnten, damit ich mich umschauen kann? Ich wäre Ihnen wirklich sehr verbunden.«

Schriftsteller, das wusste ich, zog so gut wie immer. Der Beruf wirkte respekteinflößend, intellektuell, und man konnte sich immer die eine oder andere Schrulligkeit erlauben.

»So, was schreiben Sie denn?«, fragte die Kellnerin misstrauisch. Ganz hatte ich sie noch nicht überzeugt.

»Krimis mit Lokalkolorit«, antwortete ich. »Vielleicht haben Sie ja schon einmal von Peter de Brun gehört.«

»Sie sind Peter de Brun?« Jetzt strahlten mich auf einmal zwei blaue Augen an. »ich habe schon etliche Bücher von ihnen gelesen. Die meisten spielen doch in Frankreich, richtig?«

»Genau, aber jetzt will ich mal einen Krimi in Karlsruhe schreiben. Hintergrund ist das Bundesverfassungsgericht, Sie verstehen?«

Eifrig nickte die Kellnerin.

»Würden Sie mir denn die Bücher signieren, die ich von Ihnen habe?«, wollte sie wissen. »Und natürlich können Sie in die obere Etage. Ich werde selbst dafür sorgen, dass Sie nicht gestört werden, und wenn Sie etwas benötigen, brauchen Sie nur zu rufen.«

»Das klingt hervorragend«, meinte ich. »Und selbstverständlich schreibe ich Ihnen gern eine Widmung in ihre Bücher. In der hinteren Klappe ist immer ein Foto von mir. Schauen Sie es sich ruhig an und vergleichen Sie. Es ist zwar etwas geschönt, aber zu erkennen müsste ich sein.«

»Ich glaube Ihnen auch so«, winkte die Kellnerin ab. »Schauen Sie ruhig hoch, wenn Sie mögen. Gern können Sie sich da einen regelrechten Arbeitsplatz einrichten. Wir sind nicht mehr so stark frequentiert wie früher und haben die erste Etage eigentlich gar nicht mehr geöffnet.«

»Danke, sehr liebenswürdig. Dann werfe ich einmal einen Blick nach oben und würde morgen mit dem Schreiben anfangen. Ich verspreche Ihnen, auch das Lokal hier zu erwähnen, wenn Sie es mir gestatten. Vielleicht bringt Ihnen das ja den einen oder anderen Gast. Ein Restaurant in der Bretagne, das ich einmal beschrieben und seine Küche gelobt habe, soll regelrecht überrannt worden sein.«

»Aber gerne!« Jetzt strahlten nicht nur die Augen. »Ich bin nämlich die Tochter der Besitzer, und meine Eltern wären sicher hocherfreut. Gehen Sie ruhig die Treppe nach oben, ich will es Ihnen gleich sagen.«

Besser hätte es für mich gar nicht kommen können. Ich sprintete die Stufen hoch und eilte an eins der großen Fenster. Von hier aus hatte ich einen fantastischen Blick auf die genau gegenüberliegende Wohnung der Blondine, sogar auf ihr Schlafzimmer. Und was sah ich da, nur wenig von einer durchscheinenden Gardine verdeckt? Zwei kopulierende Körper, fest ineinander verschlungen!

Uwes Hintern hüpfte auf und ab, die Angestellte seiner Frau stöhnte, dass man es über die Straße hörte, und beide fickten sich offenbar am heller lichten Tag die Seele aus dem Leib. Das sie dabei jemand hören oder sogar beobachten konnte, darauf kamen sie augenscheinlich überhaupt nicht oder es war ihnen gleichgültig.

Ich zückte mein Handy, stellte die Videofunktion auf Maximum Zoom und filmte die Szene, bis ich Schritte auf der Treppe hörte. Schnell steckte ich das Handy weg, bevor die Kellnerin erschien, die mich wissend angrinste.

»Das hätte ich Ihnen vielleicht sagen sollen«, meinte sie schelmisch. »Die beiden treiben es so gut wie jeden Tag miteinander. Die ganze Straße weiß es, nur offenbar nicht die jeweiligen Ehepartner. Wenn es sie stört, müssen Sie nur das Fenster schließen und können auch den Vorhang zuziehen.«

»Ach, lassen Sie mal«, antwortete ich und grinste zurück. »Wenn Sie meine Bücher kennen, wissen Sie auch, dass es in ihnen ein paar solche Szenen gibt, und vielleicht ist das ja eine gute Anregung. Wäre es Ihnen Recht, wenn ich gleich hierbleibe und mir ein paar Notizen mache? Morgen würde ich dann wiederkommen und meinen Laptop mitbringen. Es ist einfach perfekt.«

Die Kellnerin versicherte mir, dass das kein Problem wäre und auch ihre Eltern als Besitzer keine Einwände hätten. Ich nahm am Fenster zur Straßenseite Platz, bestellte mir noch einen Kaffee und etwas zu essen, holte einen Notizblock hervor und tat so, als würde ich arbeiten. Wie erwartet, störte mich niemand, und ich hatte den Eindruck, selbst in der unteren Etage bewegte man sich auf Zehenspitzen.

Uwe und die Blondine fickten in allen erdenklichen Stellungen. Immer, wenn der Wind die Gardinen aufwehte, hatte ich auch einen guten Blick auf die in Wollust verzogenen Gesichter. Die Aufnahmen, die ich machte, waren sicher nicht sehr professionell, denn ich musste ja aufpassen, selbst nicht entdeckt zu werden und filmte versteckt aus der Mitte des Zimmers, und wenn ich am Fenster saß, verbarg ich mich hinter dem Vorhang. Aber für meine Zwecke würde es sicher genügen.

Uwe verließ die Blondine nach etwa einer Stunde, kehrte aber nicht in das Geschäft zurück, das in dieser Zeit gerade einmal zwei Kunden gehabt hatte. Stattdessen verschwand er vor sich hin pfeifend Richtung Stadtmitte.

Gegen Abend, ich wollte schon aufbrechen und nach Ettlingen zurückfahren, kam ein 7,5 Tonner LKW angerollt und hielt gegenüber dem Kaffee halb auf dem Gehweg. Ein wahrer Hüne von Mann sprang aus dem Führerhaus. Er musste der Gemahl der Dame sein, die einige Zeit zuvor von Uwe so intensiv beglückt worden war, denn auf der Plane des LKW war der Name, die Firma und die Telefonnummer der Spedition zu lesen, die der Detektiv mir genannt hatte. Nun, wenn dieser Bär auf Uwe losging, weil er von dessen Eskapaden mit seiner Angetrauten erfuhr - und dafür wollte ich sorgen - hatte dieser sicher einen schweren Stand.

Für heute beschloss ich Schluss zu machen, bezahlte meine Rechnung und fuhr zurück in den Erbprinz, wo ich es mir so richtig gutgehen ließ. Am nächsten Vormittag nahm ich dann wieder meinen Platz in dem Kaffee ein, signierte die mir vorgelegten Bücher und harrte dann der Dinge, die da kommen sollten. Im Wesentlichen wiederholten sie sich vom Vortag, doch heute wollte ich aktiv werden.

Kaum war das Pärchen in dem gegenüberliegenden Haus verschwunden, schickte ich dem Mann der Blondine auf die Nummer, die auf der LKW-Plane gestanden hatte, die am Vortag aufgenommenen Fotos und Videos. Jetzt hoffte ich, dass er keine Tour weit weg hatte und vielleicht bald hier auftauchte, um die beiden in flagranti zu erwischen.

Ich brauchte keine zehn Minuten zu warten, da bog ein LKW mit quietschenden Reifen in die Straße ein, und kam wie gestern gegenüber dem Kaffee halb auf dem Bordstein zum Stehen. Kaum war das Fahrzeug ausgerollt, sprang der Hüne schon aus dem Führerhaus, stürzte auf die Tür zu, hinter der erst vor Kurzem zuerst die Blondine und wenig später Uwe verschwunden waren, und gleich darauf offenbar in seine Wohnung.

Das Geschrei, das gegenüber plötzlich losbrach, war nicht nur in der ganzen Straße, sondern wahrscheinlich im gesamten Viertel zu hören. Plötzlich erschien Uwe am Fenster, dessen Brüstung wie hier überall nur kniehoch war. Er war splitterfasernackt und stand mit dem Rücken zu mir. Aber nur einen Moment, dann flog er mit Karacho aus dem Fenster und stürzte in die Tiefe. Ein spitzer, schriller Schrei erschallte aus der Wohnung, dann erschienen zwei Gestalten mit erschrockenen Gesichtern, ein Mann und eine Frau, am Fenster und blickten dem Abgestürzten hinterher.

Der war allerdings nicht tief gefallen, höchstens einen guten Meter, denn unter dem Fenster befand sich der LKW, und dessen Plane hatte den Sturz abgebremst. Doch in der Nacht hatte es geregnet, und sie war noch glitschig. Außerdem stand das Fahrzeug schräg. Uwe kam ins Rutschen, schlitterte an den Rand des LKW-Daches und dann darüber hinaus. Einen Moment konnte er sich noch mit einer Hand am Gestänge halten, dann musste er loslassen und fiel auf die Straße - genau vor einen Opel Corsa, der gerade herangebraust kam.

Der Aufprall klang markerschütternd. Uwe, der nach seinem Sturz wie eine Katze auf den Beinen zu stehen gekommen war, wurde von dem Corsa im Rücken erwischt und über die Motorhaube geschleudert. Er kam auf der gegenüberliegenden Straßenseite an der Bordsteinkante zum Liegen und rührte sich nicht mehr.

Die Fahrerin hatte gar keine Chance gehabt zu bremsen, so plötzlich war er vor ihr aufgetaucht. Gerade so, als wäre er aus dem Himmel gefallen, was ja im übertragenen Sinne auch zutraf. Als sie ihren Kleinwagen zum Stehen gebracht hatte, stieg sie mit schreckensbleichem Gesicht aus und schlug die Hände vors Gesicht.

Sofort waren ein paar Menschen da und umstanden den Verunfallten, doch niemand wagte es, den nackten Mann im Rinnstein zu berühren. Aber schon bald erklangen Martinshörner, denn jemand musste Polizei und Krankenwagen alarmiert haben.

Als erstes waren die Rettungssanitäter da, gleich darauf der Notarzt. Direkt unter meinem geöffneten Fenster bemühten sie sich um den Verletzten, sodass ich alles wie von einem Logenplatz sehen und hören konnte. Die nun auch eingetroffene Polizei sperrte das Areal weiträumig ab, um die Neugierigen zurückzuhalten, zu denen sich auch Uwes Frau gesellt hatte. Laut lamentierte sie, nachdem sie ihren Mann erkannt hatte, weil sie zu ihm, doch niemand erhörte ihr Gezeter.

»Lebt er noch?«, hörte ich den Notarzt fragen, als er auf die beiden Sanitäter zueilte.

»Ja, der Kopf scheint kaum etwas abbekommen zu haben«, bekam er zur Antwort. »Das ist immer die größte Gefahr bei solchen Unfällen.«

»He, hören sie mich?«, sprach der Doc den Verletzten an und kniete sich neben ihn. Er schlug Uwe leicht ins Gesicht und fragte: »Können Sie mich verstehen?«

Der Verletzte schien aus seiner Ohnmacht zu erwachen und sah sich verständnislos um.

»Wo bin ich?«, stammelte er dann. »Was ist geschehen? Und warum bin ich nackt und spüre meine Beine und meinen Unterkörper nicht?«

»Hab" ich mir's doch gedacht«, hörte ich einen der Rettungssanitäter zu dem anderen sagen. »Rückgratverletzung nach dem Zusammenprall, wahrscheinlich im oberen Lendenbereich unterhalb der Brustwirbel. Wir brauchen eine Vakuumtrage. Obwohl ich nicht viel Hoffnung habe, dass hier viel zu retten ist. Es wird wohl auf eine hohe Querschnittslähmung hinauslaufen und der Typ nie wieder einen Schritt laufen und Zeit seines Lebens Windeln tragen müssen.«

Der erfahrene Sanitäter, der wahrscheinlich begriffen hatte, warum der Mann hier nackt vor ihm lag und ahnte, was sich abgespielt hatte und dessen Mitleid sich deshalb in Grenzen hielt, stellte die Diagnose noch vor dem Doc, der aber zustimmend nickte. Wie sich das für den Patienten anhörte, über dessen weiteres Schicksal hier so emotionslos gesprochen wurde, wollte ich gar nicht wissen.

Meine Mission war jedenfalls erfüllt. Das Schicksal, dem ich etwas auf die Sprünge geholfen hatte, hatte erbarmungslos zugeschlagen. Besser hätte es gar nicht kommen können. Wenn Uwe zukünftig Windeln tragen und im Rollstuhl sitzen würde, konnte er seinen Schwanz auch nicht mehr in fremde Frauen stecken. Mehr brauchte es nicht, um meine Rachsucht zu befriedigen.

Ob und wie eventuell jemand für den Unfall belangt wurde, war nicht meine Sache. Ich packte meine Sachen zusammen, legte einen Betrag für den Verzehr des heutigen Tages auf den Tisch und stahl mich unbemerkt aus dem Kaffee. Auch in Ettlingen bezahlte ich meine Rechnung und holte den BMW aus der Garage. Am frühen Nachmittag wollte ich schon in Straßburg sein.

Ich checkte im Hotel Chateau de I"lle ein, einem erstklassigen Fünfsterne-Haus, und bezog eine Suite. Geld hatte ich nun wahrlich genug und vor allem die feste Absicht, es auszugeben. Nachdem ich wieder ein bisschen im Schwimmbad herumgetobt war, beschloss ich vor dem Dinner einen Aperitif in der Bar zu nehmen. Ich suchte mir einen der ruhigen Nischentische und bestellte eine Flasche Dom Perignon 2005, meinem Lieblingsjahrgang.

Nur traurig, dass ich den exzellenten Champagner allein genießen musste, dachte ich, denn dafür war er eigentlich viel zu schade. Noch hing ich dem Gedanken nach, da betrat eine äußerst attraktive, aber leicht aufgebrachte Dame die Bar und schob sich auf einen der Hocker am Tresen. Sie schien hier Stammgast zu sein, denn der Keeper begrüßte sie äußerst freundlich und zuvorkommend.

Nun ja, auch ich erkannte ein Call- oder besser Escortgirl, wenn ich es sah. Die Dame an der Bar war mit Sicherheit eins, gehörte aber zur absoluten Luxuskategorie. Wäre ihre Aufmachung etwas dezenter gewesen, hätte niemand den Verdacht gehegt, dass sie dem ältesten Gewerbe der Welt nachging, und sie wäre auf Grund ihres aristokratischen Aussehens als Gräfin oder zumindest Baroness durchgegangen.

Warum sollte ich nicht?, dachte ich, und winkte den Barkeeper zu mir, noch bevor die Lady bestellen konnte.

»Fragen Sie doch bitte die Dame, ob sie nicht ein Glas Champagner mit mir trinken möchte«, flüsterte ich dem Barmann zu, der meinen Wunsch augenblicklich weiterleitete. Im nächsten Moment musterten - oder besser taxierten - mich himmelblaue Augen, und nachdem offenbar die Einschätzung positiv ausgefallen war, bekam ich ein zuckersüßes und gleichzeitig professionelles Lächeln geschenkt. Bestimmt hatte der teure Champagner letztlich den Ausschlag gegeben.

Elegant glitt die Dame von ihrem Barhocker und kam mit dem Gang eines Supermodels auf mich zu, was mir Gelegenheit gab, sie ausgiebig zu mustern. Hellblondes, sorgfältig frisiertes Haar, dass ihr auf einer Seite über die Schulter fiel, umrahmte ein entzückendes Gesicht mit hohen Wangenknochen. Der Mund war sinnlich, aber für den zeitigen Abend etwas zu stark geschminkt, ebenso die Augenpartie. Sie trug ein rotes, tiefdekolletiertes Cocktailkleid und High Heels in der gleichen Farbe, die sinnlich auf den Steinfliesen klackten, was mich so erregte, dass mir der Schwanz in der Hose anschwoll.

»Was verschafft mir denn die Ehre?«, fragte mich die Dame in nahezu akzentfreiem Deutsch, was mich aber hier im Elsass nicht wirklich verwunderte.

»Meine Einsamkeit und offenbar auch die Ihre«, antwortete ich, nachdem ich mich erhoben hatte. »Sie würden mir eine große Freude bereiten, wenn ich Sie auf ein Glas dieses köstlichen Champagners, der nur annähernd Ihrer Schönheit gerecht wird, einladen dürfte.«

Die Dame lachte mich an.

»Nun brechen Sie sich mal keinen Zacken aus der Krone«, meinte sie und ließ sich von mir den Sessel zurechtrücken. »In einem haben Sie ja Recht: Einen Dom Perignon sollte man niemals allein trinken. Gern leiste ich Ihnen deshalb Gesellschaft und bin Ihnen behilflich, damit der Inhalt nicht verkommt. Ein Glas Champagner ist jetzt genau das Richtige, um meinen aufgestauten Frust herunterzuspülen.«

Ich hatte mich also nicht getäuscht und ihr angesehen, dass etwas ganz und gar nicht zu ihrer Zufriedenheit gelaufen war. Vielleicht ein Kunde, der mehr von ihr gewollt hatte, als sie zu geben bereit gewesen war? Nun, vielleicht würde sie es mir ja im Laufe des Abends erzählen, denn ich hatte nicht die Absicht, es bei einem Glas Champagner bewenden zu lassen.

»Vielleicht könnten wir noch etwas tun, um ihn zu bekämpfen«, baggerte ich die Lady an. »Ich habe im Restaurant einen Tisch reserviert und wäre entzückt, wären Sie heute Abend mein Gast. Die Küche hier soll ganz ausgezeichnet sein, wie man hört.«

»Ich weiß, ich habe sie schon des Öfteren genießen dürfen«, bekam ich zur Antwort. »Aber vielleicht sollten wir vorab etwas klären. Ich koste zweitausend Euro den Abend und fünftausend die Nacht. Und um das gleich klarzustellen: Ich bestimme, wozu ich bereit bin. Dazu gehören auf keinen Fall Schmerzen, wie sie mir das Arschloch zufügen wollte, der mich für heute gebucht hatte.«

»Aber ich bitte sie, Madame«, sagte ich im Brustton der Überzeugung. »Nie käme mir etwas derartiges in den Sinn. Und zu der anderen Angelegenheit: Sehe ich so aus, als würde mich das Interessieren? Ich wäre sehr glücklich, schenken Sie mir den Abend und gern auch die Nacht, wenn es Ihnen recht ist.«

Ich hoffte in dem Moment so cool geklungen zu haben wie James Bond in Casino Royale, als er annähernd mit diesen Worten auf die Frage antwortete, ob er seinen Martini gerührt oder geschüttelt wollte.

Es schien mir gelungen zu sein, die Dame zu überzeugen, denn ihr Lächeln wurde noch eine Spur entzückender.

»Gern, aber Sie müssen mich kurz entschuldigen. Für einen Restaurantbesuch im Chateau de I'lle bin ich nicht richtig zurecht gemacht. Wir wollen doch kein öffentliches Ärgernis erregen, oder? Übrigens, ich heiße Michelle. Wie darf ich dich nennen?«

»Peter, sag einfach Peter zu mir«, dienerte ich. Wenn ich bei meinem Pseudonym blieb, war die Wahrscheinlichkeit, dass ich mich verhaspelte, am Geringsten.

Michelle erhob sich und verschwand in Richtung der Toiletten. Als sie wenig später wieder erschien, war ihr Make up wesentlich dezenter und das Kleid verdeckte etwas mehr von ihren entzückenden Brüsten. Die Dame hatte echt Stil, und als sie an meinem Arm das Restaurant betrat, hielt uns jeder der anderen Gäste sicher für ein gutsituiertes Paar.

Kurz, es wurde ein reizender Abend, an dem ich Ines und Uwe völlig vergaß. Michelle und ich ließen uns ein exzellentes, siebengängiges Menü mit den größten Köstlichkeiten, die Frankreich zu bieten hatte, munden, tranken die dazu passenden Weine und lachten viel. Meine Begleitung erwies sich als intelligente, charmante Gesellschafterin mit viel Wortwitz, die zu genießen wusste.

Es war schon späte als wir das Restaurant verließen, und wie selbstverständlich hakte Michelle mich unter, um mich auf meine Suite zu begleiten. Doch bereits im Aufzug vergaß sie jedwede Zurückhaltung. Noch bevor die Fahrstuhltür sich ganz geschlossen hatte, spürte ich ihre Zunge zwischen meinen Lippen und ihre Hand an meinem Schwanz, den sie sofort durch die Hose zu reiben begann.

Zugegeben, ich war etwas überrascht, aber auf die positive Art. Nur zu gern erwiderte ich die Leidenschaft, auch wenn sie von ihrer Seite sicherlich - wenn auch sehr professionell - gespielt war. Aber Gedanken daran konnte man ja zumindest einmal verdrängen und sich ausschließlich dem Gefühl hingeben.

Kaum im Zimmer, lotste mich Michelle zu einem breiten Sessel und stieß mich sanft hinein. Mit flinken Fingern löste sie meinen Gürtel, öffnete die Anzughose und zog sie mir, nachdem ich kurz den Hintern gehoben hatte, mitsamt dem Slip nach unten. Schon kniete sie zwischen meinen Beinen und beschäftigte sich mit meinem Schwanz. Und wie sie das tat und ihm dabei auch noch erzählte, was sie alles mit ihm anzustellen gedachte!

»Dich will ich heute die ganze Nacht über verwöhnen, so wie dein Besitzer mich bisher verwöhnt hat«, erklärte sie meinem in ihren Händen sofort wachsenden Riemen, der so etwas auch noch nicht gehört hatte. Dabei wichste sie ihn leicht und hauchte zarte Küsse auf die Unterseite und auf die Eier. »Zuerst werde ich dich groß und hart machen«, fuhr sie fort, »und dann will ich dich in allen meiner drei Löcher spüren. In jedes darfst du abspritzen, aber wehe, du machst schlapp! Doch keine Sorge, ich kenne da so ein paar Tricks, um dich wieder zum Leben zu erwecken, solltest du müde werden. Du bist so ein schönes Exemplar, von dir werde ich sicherlich gar nicht genug bekommen. Und jetzt fragen wir mal den Mann, dem dieses Prachtexemplat gehört, ob er ein paar besondere Wünsche hat.«

Um ein Haar hätte mein Zauberstab bei der Behandlung schon zum ersten Mal abgespritzt. Aber Michelle war eine erfahrene Kurtisane und wusste genau, wann sie aufhören musste, um keinen vorzeitigen Erguss zu provozieren. Ihre Lippen verließen meinen Schwanz für einen Moment und sie blickte mir tief in die Augen.

»Sprich«, meinte sie. »Ich bin ganz Ohr. Deine geheimsten Wünsche sollen heute Wirklichkeit werden. Wie willst du mich? Ich verspreche dir, dass ich völlig gesund bin, und von dir nehme ich das ebenfalls an. Wir brauchen also wegen mir keine Gummis, wenn du nicht darauf bestehst. Also? Lass deine Fantasien Wirklichkeit werden.«

Nun, ich bin wahrlich kein Fetischist, aber ich mag einfach schöne Dinge. Kein Lack, kein Leder, keine SM-Spiele. Aber seidige Dessous, rote Lippen und Nägel, den Duft teurer Parfüms, so etwas bringt mich auf Touren.

»Würdest du dir noch einmal die Lippen nachziehen, bevor du mir einen bläst?«, fragte ich mit belegter Stimme. »Ich will sehen, wie mein Schwanz in deinem roten Mund verschwindet, während deine Hände mit den rotlackierten Nägeln meine Eier und den Schaft kraulen und deine blonden Haare die Innenseiten meiner Schenkel streicheln. Ist das o.k. für dich?«

»Aber sicher doch!« Michelle strahlte mich an. »Dann verschwinde ich mal kurz im Bad. Willst du dich selbst weiter ausziehen oder soll ich dir helfen, wenn ich zurück bin?«

»Ich denke, das schaffe ich schon«, krächzte ich und schaute nach unten auf meinen Schwanz, der kerzengerade nach oben zeigte und dessen Eichel mich voller Freude auf das, was nun kommen sollte, anzugrinsen schien.

Ich riss mir meine restlichen Sachen vom Leibe und platzierte mich auf dem großen Himmelbett, als Michelle wieder erschien. Alles an ihr war Versuchung pur. Sie trug die Dessous, die ich mir an meiner Frau immer gewünscht und die ich ihr nicht nur einmal geschenkt hatte. Schwarze Spitzenbüstenhebe, die die Nippel ihrer kleinen, festen Titten freiließen, einen Slip-Ouvert, dessen seitlichen Bänder ihre Schamlippen einrahmten, und einen Strapsgürtel, an dem hautfarbene Strümpfe mit schwarzer Naht und Cubaferse befestigt waren. Natürlich trug sie auch noch ihre High Heels. Das Haar glänzte wie reine, goldfarbene Seide und ihre Lippen waren halbgeöffneten und schimmerten feucht und blutrot. Lasziv drehte sie sich vor mir, bevor sie langsam wie eine Tigerin, die sich ihrer Beute näherte, zu mir auf das Bett gekrochen kam.

»Gefalle ich dir?«, wollte sie wissen und griff schon wieder nach meinem, immer noch voll erigiertem Schwanz. »Hast du es dir so vorgestellt? Willst du dich jetzt in meinem roten Mund versenken? Aber ich warne dich: Spuren von meinem Lippenstift werden an deiner Liebesstange zurückbleiben, da kann ich nichts dagegen tun.«

Das war es ja genau, was ich wollte, und nur der bloße Gedanke daran machte mich unendlich geil. Diese ölig, cremigen Lippen mit dem verführerischen Rot wollte ich an meinem Schaft und der Eichel ebenso spüren wie an meinen Eiern, und die erfahrene Michelle merkte, dass ich zu keiner Antwort mehr fähig und jedes weitere Wort zu viel war.

»Rutsch hoch und lehn dich an das Kopfteil«, flüsterte sie mir zu. »Dann kannst du besser sehen, was ich gleich mit deinem Zepter anstellen werde.

Nichts tat ich lieber als das, und kaum war ich in Position, legte sie auch schon los.

Michelle war eine göttliche Bläserin, die meinen Schwanz nach allen Regeln der Liebeskunst verwöhnte. Mal leckte sie den Schaft auf und ab, dann saugte sie wieder an den Eiern oder schlug mit ihrer Zunge ein Stakkato auf meinem Bändchen. Und immer wieder stülpte sie ihre roten Lippen über meine Eichel, schob sich die eisenharte Stange bis in den Rachen, auch wenn sie dabei etwas würgen musste, unterbrach die Behandlung aber stets rechtzeitig, wenn sie merkte, wie mir der Saft in der Latte nach oben stieg. So hinderte sie mich eine gefühlte Ewigkeit lang am Abspritzen, und erst als sie fühlte, dass da nichts mehr zurückzuhalten war, steigerte sie das Tempo, mit dem sie ihre Lippen auf meinem Schwanz hoch und runter gleiten ließ. Gleichzeitig kraulte sie meine Eier und kniff manchmal mit ihren langen, rotlackierten Nägeln sanft hinein. Letztlich explodierte ich regelrecht in ihrem Mund, doch sie schluckte alles und fuhr sich anschließend noch genießerisch mit ihrer Zunge über die roten Lippen. Ganz so, als hätte sie eine absolute Köstlichkeit genossen.

Erschöpft lagen wir danach eine ganze Weile nebeneinander, ohne etwas zu sagen. Ich strich Michelle immer wieder über ihr langes, blondes Haar und fragte mich, warum ich einen solchen Moment der totalen Erfüllung nie hatte mit meiner Frau erleben dürfen. Ines stand, wie ich hatte sehen können, als sie sich für Uwe zurechtgemacht hatte, Michelle an Attraktivität keineswegs nach, und liebend gern hätte ich sie hier an meiner Seite gehabt. Stattdessen musste ich für die Liebe bezahlen, die ich ihr so gerne geschenkt hätte.

Michelle ließ allerdings nicht zu, dass ich weiter meinen Gedanken nachhing. Sie griff nach meiner Hand, zog mich sanft vom Bett herunter und in die große, ebenerdige Rainshowerdusche hinein.

»Ich denke, wir sollten uns vor der nächsten Runde etwas säubern«, hauchte sie mir ins Ohr. »Du vor allem meinen Lippenstift abwaschen. Während des Liebesaktes ist das geil, ich weiß. Aber danach sieht es etwas albern an einem Mann aus.«

Da hatte sie unzweifelhaft recht, und da sie mir half, die Spuren unserer Leidenschaft verschwinden zu lassen, wuchs mein Schwanz schon bald wieder zu seiner vollen Größe an. Michelle packte ihn wie einen Haltegriff und zog mich an ihm zurück in unser Schlafzimmer.

»Auf zur nächsten Runde«, meinte sie schelmisch. »ich hoffe, ich gefalle dir auch ohne Dessous und blutroten Lippen.«

»Aber immer doch«, gab ich schmunzelnd und schon wieder geil zurück und schob sie auf das Bett. Sofort nahm sie die Doggy-Position ein und wackelte vor mir mit ihrem knackigen Hintern.

»In welches meiner Löcher willst du mich jetzt stoßen?«, wollte sie wissen. »Für mein kleines, enges Arschloch bräuchten wir sicher etwas Gleitgel aus meiner Handtasche. Meine Muschi hingegen ist sicher feucht genug für deinen Schwanz.«

»Dann nehmen wir doch die und dann schauen wir einmal, ob du es wirklich schaffst, mich noch ein drittes Mal zum Leben zu erwecken.«

»Oh, da bin ich mir relativ sicher«, bekam ich zur Antwort. »Und jetzt fick mich! Ich warte schon den ganzen Abend darauf!«

Den Gefallen tat ich ihr gern, doch mit den Details will ich den geneigten Leser nicht langweilen. Das Michelle eine wahre Meisterin ihrer Zunft war, ist sicher jedem, der die vorherigen Zeilen gelesen hat, bereits hinlänglich klargeworden. Wir fickten in allen mir bekannten Positionen und sie brachte mir gleich noch ein paar neue bei. Und ja, sie schaffte es danach mit ihren Lippen und zärtlichen Händen meinen Schwanz ein weiteres Mal zum Leben zu erwecken, führte ihn selbst an ihren Hintereingang, wo mich ein entspannter und gut geschmierter Schließmuskel erwartete, der willig nachgab, sich aber gleich darauf fest um meine Männlichkeit schloss und den letzten Samen aus meinen Eiern regelrecht herausmolk.

Erschöpft schliefen wir danach ein, und ich erwachte erst am nächsten Morgen, als Michelle sich in der Löffelchenposition an mich schmiegte, ein Bein hob, nach meinem sofort wiedererwachenden Schwanz griff, ihn leicht wichste und sich danach in ihre scheinbar immerfeuchte Muschi schob.

Schnell fanden wir einen gemeinsamen Rhythmus. Ich umfasste von hinten ihre kleinen, aber festen Brüste und hielt mich regelrecht an ihnen fest, während ich die blonde Schönheit vor mir nach allen Regeln der Kunst fickte. Belohnt wurde ich mit einem wollüstigen, gutturalen Stöhnen, das, war es tatsächlich vorgetäuscht, einen Oscar verdient hätte.

Als wir unseren Morgenakt beendet hatten - Michelle und ich waren gleichzeitig gekommen und unsere Schreie wahrscheinlich im ganzen Hotel zu hören gewesen - erhob sich meine Partnerin der Nacht und hauchte mir noch einen Kuss auf die Stirn.

»Ich dusche jetzt noch einmal und verschwinde dann, wenn es dir recht ist«, sagte sie zu mir. »Legst du bitte mein Honorar bereit? Normalerweise kassiere ich immer vorher, aber zu dir hatte ich von Anfang an Vertrauen. Ich hoffe, ich habe mich nicht getäuscht.«

»Sei unbesorgt«, antwortete ich. »Aber ich hätte da mal eine Frage. Was hast du denn den Rest der Woche so vor? Irgendwelche unaufschiebbare Termine?«

»Warum?«

»Ich will weiter zur Rennwoche nach Deauville und habe als Überraschung für meine Frau eine Suite im Hôtel Le Normandy gebucht. Sie hat allerdings kurzfristig umdisponiert und einen anderen mir vorgezogen. Nun, nicht mehr mein Problem.« Ich zuckte mit den Schultern und tat so, als ginge mich das nichts mehr an. Doch der Schmerz, der plötzlich wieder in mir hochkam, war stärker als gedacht. »Aber ein Rennbahnbesuch macht viel mehr Spaß mit einer schönen, eleganten Frau an der Seite. Wie sieht es aus? Hättest du Zeit und Lust?«

Michelle sah mich nachdenklich an.

»Im Prinzip schon. Aber ich hätte etwas Verdienstausfall, und meine Begleitung würde dich fünfzigtausend Euro kosten.«

»Wenn ich dafür Tag und Nacht deine Gesellschaft genießen darf«, gab ich zur Antwort. »Willst du das Geld gleich haben?«

»In diesem Fall schon«, meinte Michelle ganz professionell. »Wir müssten auch bei mir zu Hause vorbeifahren, denn für Deauville brauche ich eine ganze Menge Sachen. Kleider, Hüte, Schmuck! Ich hoffe, dein Auto hat einen großen Kofferraum.«

»Mach dir keine Sorgen, da passt schon noch etwas hinein. Zur Not auch das, was du noch auf meine Kosten einkaufen willst. Dann lass uns doch zuerst gemeinsam frühstücken und dann zu dir fahren. Einverstanden?«

Mit einem Jauchzer fiel Michelle mir um den Hals und küsste mich wild und stürmisch. Einmal die legendäre Rennwoche von Deauville zu erleben, das hatte sie sich als Pferdenärrin, als die sie sich später outete, schon immer einmal gewünscht. Ich hatte fast geahnt, dass sie ritt, als ich ihren kleinen, knackigen Arsch vor mir gesehen hatte. Jetzt auch noch eine Suite im besten Hotel der Normandie und eine Loge auf der Rennbahn genießen zu dürfen und dafür auch noch bezahlt zu werden, war wie ein Traum für sie!

Kurz, Michelle und ich verbrachten eine traumhafte Woche. Sie revanchierte sich für die vielen Aufmerksamkeiten, die sie von mir erhielt, wie sie nur konnte, und widmete mir als Person tagsüber und meinem Schwanz des Nachts so viel Liebe, wie ich sie noch nie in meinem Leben erhalten hatte. Als dann der Moment des Abschieds gekommen war und ich ihr vor einem Spiegel ein Collier von Bulgari umlegte, dass eigentlich als Geschenk zum Hochzeitstag für meine Frau gedacht gewesen war, standen ihr Tränen in den Augen - und die waren mit Sicherheit nicht gespielt. Sie gab mir ihre Telefonnummer und versicherte mir ein um das andere Mal, dass sie eine wunderbare Zeit mit mir verbracht hatte, die sie nie vergessen würde. Ich sicherlich auch nicht, aber wenn alles so verlief, wie von mir angedacht, würde mein Weg ja bald zu Ende sein.

Nachdem ich mich von Michelle verabschiedet hatte, bummelte ich durch Frankreich und gab das Geld mit beiden Händen aus. In La Rochelle und am Golf von Arcachon genoss ich Austern und Champagner, in Saint Emilion und im Medoc die exzellenten Weine des Bordelaise. Immer wohnte ich in den besten Hotels, schlemmte die Köstlichkeiten der Region, und wenn mir danach war, bat ich den Concierge, mir eine angemessene Begleitung zu verschaffen. Gegen gutes Trinkgeld, versteht sich, war jeder dazu gern bereit und die Escortdamen durchaus angemessen, auch wenn keine an Michelle heranreichte.

Der Sommer neigte sich seinem Ende zu als ich meinen Zielort, die Côte d'Azur im Allgemeinen und Monte Carlo im Besonderen erreichte. Ich checkte im legendären Hotel de Paris ein, wo die nach Fürst Rainier benannte Suite schon mal vierzigtausend Euro die Nacht kostete. Die nach seiner viel zu früh verstorbenen Gemahlin benannte gab es bereits für zehntausend weniger, und da ich etwas vorhatte, was mit ihr zusammenhing, nahm ich diese. Ich hatte noch einiges an Geld übrig und wollte es loswerden. Und wo gelingt einem das besser als in einem Casino. Und wenn Monte Carlo dafür nicht der richtige Ort ist, dann gibt es keinen.

Zwei Abende hintereinander verlor und gewann ich abwechselnd und erst am dritten war mir das Glück hold, und die Jetons zerrannen mir nur so unter den Fingern. Von der guten Million, mit der ich anfangs nach Frankreich gestartet war, war nur noch ein kläglicher Rest übrig. Meinen letzten Chip im Wert von tausend Euro warf ich am Roulette-Tisch auf Rot. Diese Farbe war schon den ganzen Abend so gut wie nie gekommen, und ich ging davon aus, dass das jetzt auch nicht anders werden würde.

Ich erhob mich, ohne das Ergebnis abzuwarten, und suchte die Toiletten auf. Ein letztes Mal wollte ich mir einen ausgiebigen Stuhlgang gönnen und dann meinem Leben ein Ende bereiten. Das war schließlich von Anfang an mein Plan gewesen. Noch einmal das eigene Leben genießen, nachdem ich zwei andere ruiniert hatte. Und dann selbst spektakulär von dieser Welt scheiden. Dafür wollte ich von der Stelle der Corniche über die Klippe fahren, an der vor vielen Jahren Grace Kelly, damals allerdings Fürstin Gracia Patricia genannt, ihr Leben verloren hatte.

Man hielt die Stelle zwar streng geheim und hatte gerade hier die Leitplanken verstärkt, aber ich war im Rahmen meiner Recherchen zu einem Roman darauf gestoßen, hatte mir den Platz an den Tagen zuvor angesehen und war überzeugt, dass der schwere BMW die Absperrungen durchbrechen konnte. Dann würde er gute zweihundert Meter in die Tiefe stürzen und sicher in Flammen aufgehen. Damit ich nicht womöglich doch noch am Leben war, wenn das Wrack brannte, wollte ich mir in dem Moment, wo der X6 durch die Luft flog, die Python in den Mund stecken und abdrücken. Das musste eigentlich genügen, um sich vom Leben zum Tod zu befördern, ohne dabei zu leiden.

Wenn man das letzte Mal eine Toilette aufsucht, dann lässt man sich dabei Zeit. Ich jedenfalls tat es, denn so einfach ist es auch nicht, sich vom Leben zu verabschieden. Doch irgendwann hat man sich nun auch einmal ausgeschissen und lange genug die Hände gewaschen. Also verließ ich das luxuriöse Örtchen, um mich zu meinem Wagen zu begeben. Doch als ich den Roulette Saal betrat, richteten sich plötzlich alle Augen auf mich, und einige Spieler begannen sogar zu applaudieren.

»Monsieur«, rief der Croupier mir zu, »wenn Sie ihren Einsatz weiter stehen lassen wollen, muss ich zuvor die Geschäftsleitung konsultieren. Denn sollten Sie erneut gewinnen, würde das die Bank sprengen.«

Überrascht trat ich an den Tisch und sah, dass sich auf dem roten Feld ein riesiger Stapel Jetons türmte. Ich warf einen Blick nach oben auf die digitale Anzeige und musste feststellen, das glatte fünfzehn Mal hintereinander Rot gekommen war. Meine tausend Euro Einsatz waren stehengeblieben, da ich mich, ohne etwas zu sagen, entfernt hatte. Von Spiel zu Spiel hatten sie sich verdoppelt, und jetzt standen sage und schreibe 32.768.000,- Euro zu Buche! Ihr könnt es gern einmal nachrechnen.

Niemand bringt sich um, wenn er gerade Multimillionär geworden ist. Mit einer raschen Bewegung schob ich die Chips von dem roten Feld und atmete erst einmal tief durch. Der Croupier allerdings auch. Er warf die Kugel in den Kessel, ließ sie laufen, und sie fiel in das Fach zwanzig Schwarz. Wäre ich auch nur wenig später aus dem Klo gekommen, wären alle Gewinne futsch gewesen!

Jetzt brauchte ich erst einmal einen Drink und musste nachdenken. Ich warf dem Croupier einen zehntausender Jeton zu, murmelte das obligate »Für das Personal«, und bat dann, den übrigen Gewinn zur Kasse zu bringen. Dort ließ ich mir einen personalisierten Barscheck ausstellen, den ich sorgfältig in der Innentasche meines Smokings verwahrte. Dann gönnte ich mir - was wäre angemessener? - einen trockenen Martini, natürlich geschüttelt, nicht gerührt, und überlegte, wie ich jetzt weiter vorgehen sollte.

So richtig kam ich zu keinem Ergebnis, also begab ich mich zuerst einmal in das Hotel zurück. Dort erwartete mich schon der Portier mit leicht sorgenvoller Miene und teilte mir mit, dass meine Kreditkarte nicht belastbar wäre und er dringend ein anderes Deposit für die aufgelaufene Rechnung benötigen würde.

Natürlich funktionierte meine Kreditkarte nicht, ich hatte ja auch kein Konto mehr. Es verwunderte mich nur, dass es so lange gedauert hatte, bis das Hotel darauf gekommen war. In den anderen hatte ich in diesem Fall meine Rechnung immer bar bezahlt, mir hier allerdings nicht die Mühe gemacht, weil ich ja aus dem Leben scheiden wollte. Sollten sie doch versuchen, den ausstehenden Betrag nach meinem Tod von meiner Frau einzutreiben! Deren Gesicht hätte ich dann allerdings gern gesehen.

Nun, jetzt war natürlich alles kein Problem mehr. Ich zückte den Scheck, ließ den Portier den Betrag sehen, der danach nahezu in Ehrfurcht erstarrte, obwohl hier sicherlich noch wesentlich vermögendere Männer abstiegen als ich, und bat ihn, den Scheck im Hotelsafe in Verwahrung zu nehmen.

In meinem Blut befand sich so viel Adrenalin, dass ich unmöglich ins Bett gehen konnte. Also begab ich mich in die angrenzende Lobbybar, um mir einen zu genehmigen. Dort erblickte ich allerdings einen Tisch mit drei ausnehmend hübschen, jungen Frauen, alle Typ Supermodel, die sich offenbar langweilten.

Umgehend orderte ich eine Magnum Flasche Champagner und lud sie dazu ein. Auf der Stelle schlug daraufhin die Stimmung um. Dem Schampus folgte Kaviar, und mit einer weiteren Flasche und gegrilltem Hummer setzten wir die Party in meiner Suite fort.

Irgendwann wusste ich nicht mehr, in welchem Mund sich gerade mein Schwanz befand oder ob es doch eher eine feuchte, heiße Muschi war, und wer mir gerade seine Zunge in den Rachen schob. Als ich am Morgen erwachte, hatte ich jedenfalls einen gewaltigen Kater und musste mich erst einmal aus einem Gewirr von Armen und Beinen befreien, um ins Bad zu gelangen.

Hier traf ich auf eine der Schönheiten, die offenbar das gleiche Bedürfnis verspürt hatte wie ich. Mit ihr begann ich ein Gespräch und erfuhr, dass die drei zu einer Clique gehörten, die regelmäßig in der Bar des de Paris auf Männerjagd waren. Ihr Ziel war es, auf einen Modezaren oder Regisseur zu treffen, der ihnen half, einen Modelkarriere zu starten oder in einer Filmproduktion unterzukommen.

Nun, damit konnte ich nicht dienen, aber ich bot Chantal, die mir ausnehmend gut gefiel und ganz mein Typ war, an, mich eine Weile zu begleiten. Von mir aus konnte sie in mir durchaus eine Sugar Daddy sehen, obwohl ich mich dafür eigentlich noch nicht alt genug fühlte. Nach kurzem Überlegen stimmte sie zu. Voraussetzung war für sie nur, dass ich ihr weitestgehend ihre Freiheit ließ.

Ich hatte mich dazu entschlossen, an der Côte d'Azur zu bleiben und mir hier ein Haus zu suchen. Mit guten dreißig Millionen gehörte ich zwar nun nicht zu den Superreichen, aber wenn ich mich etwas einschränkte, würde das Geld schon bis zu meinem Lebensende reichen. Und wenn nicht, konnte ich ja immer noch über die Klippe fahren. Chantal hatte eine Freundin, die mit einem Luxusmakler liiert war, und mit dem gingen wir auf die Suche nach einem passenden Anwesen.

In Monte Carlo gab es so gut wie keine Häuser, und die wenigen waren wirklich unerschwinglich. Also blieb nur das französische Umland. Ich wollte eins mit Meerblick, das ganzjährig bewohnbar war. Wir fanden letztlich ein schönes Haus auf einer Felsklippe mit traumhafter Aussicht, dass einem Russen gehörte, der aber durch die EU-Sanktionen verarmt war und nun weit unter Wert verkaufte. Es musste allerdings einiges umgebaut werden, denn er hatte das Anwesen nur im Sommer genutzt. So brauchte ich eine bessere Heizung, Isolierung und der Pool musste überdacht werden.

Irgendwann wurden Chantal die Bauarbeiten zu viel, und nach einer heißen Liebesnacht verließ sie mich. Nun, das war kein großer Verlust, denn Frauen wie sie gab es an der Côte d'Azur wie Sand am Meer. Doch jetzt begann ich mich zu langweilen. Immer nur am Strand oder Pool herumliegen konnte es doch auch nicht sein. Da besann ich mich darauf, dass ich ja eigentlich Schriftsteller war und verarbeitete meine erlebte Geschichte zu einem Agentenroman und die Reise durch Frankreich zu einer wilden Verfolgungsjagd mit großem Finale im Casino von Monte Carlo.

Das Ergebnis schickte ich per Mail meiner Lektorin in München mit der dringenden Bitte, sollte der Roman veröffentlicht werden, ein neues Pseudonym zu verwenden. Meinen Aufenthaltsort hielt ich selbstverständlich geheim. Allerdings besaß ich zwischenzeitlich ein Nummernkonto in der Schweiz, auf das ich weltweiten Zugriff hatte.

Eine Zeitlang hörte ich nichts aus München, doch dann kam eine Mail vom Verlagsleiter. Mein Buch hatte derart überzeugt, dass man mir eine völlig neue Biographie geben und es als Erstes in den Staaten, wo der Mutterkonzern des Verlags beheimatet war, herausbringen wollte. Man würde behaupten, es wäre von einem ehemaligen Geheimagenten geschrieben worden, der sich nun zur Ruhe gesetzt hatte und seine Memoiren zu Papier brachte.

Ich erhob keine Einwände und harrte der Dinge, die da kamen. Und sie kamen mit Wucht. Hatten sich meine bisherigen Bücher durchaus auch auf Bestsellerlisten gefunden, wenn auch nie ganz oben, so brach der neue Roman alle Verkaufsrekorde. Ich wurde nahezu auf Knien angefleht, Fortsetzungen zu schreiben und machte das auch gerne, solange man mich nicht unter Stress setzte. Für Geld musste ich eigentlich nicht mehr arbeiten, doch jetzt kam mit jeder Tantiemenausschüttung ein großer Batzen dazu. Der Teufel scheißt eben immer auf den höchsten Haufen, heißt es nicht so?

Irgendwann stach beim Verlag jemand durch, dass ich an der Côte d'Azur lebte und Fürst Albert, der zu meinen größten Fans gehörte, hetzte mir seinen kleinen, aber feinen Geheimdienst auf den Hals. Die Jungs waren gut und fanden mich auch. Aber sie wollten mir nichts Böses und überbrachten nur eine Einladung in den Palast, die ich nicht ausschlagen konnte. Von nun an ging ich dort ein und aus, und Albert und ich wurden regelrecht Freunde. Ich erhielt die monegassische Staatsbürgerschaft und einen neuen Namen, unter dem ich unerkannt durch die ganze Welt reisen konnte. Gegen Papparazzi schützte ich mich durch einen Vollbart, wirre, lange Haare und das ständige Tragen einer verspiegelten Sonnenbrille. Selbst wenn Ines einmal eine Zeitung mit meinem Konterfei in die Hände bekommen sollte, würde sie mich so niemals wiedererkennen.

Überhaupt, Ines. In letzter Zeit dachte ich öfters an sie und was aus ihr wohl geworden war. Eines Tages setzte ich mich in meinen Wagen - mittlerweile fuhr ich einem Exagenten angemessen einen Aston Martin - und wieselte über die Alpen. In Ettlingen traf ich mich wieder im Erbprinz mit dem Privatdetektiv, der mir schon einmal so gute Dienste geleistet hatte. ich hatte ihn gebeten, den Aufenthaltsort von Ines zu ermitteln und in Erfahrung zu bringen, wie es Uwe ging.

Selbstverständlich hatte er die Informationen für mich bereit und überreichte mir beim Essen ein umfangreiches Dossier. Uwe war nach wie vor mit der grauen Maus verheiratet und ihr auf Gedeih und Verderben ausgeliefert. Was sollte er auch tun? Er war von der Mitte der Brust abwärts gelähmt und auch geistig nicht mehr ganz beieinander. Offenbar hatte sein Kopf damals doch etwas abbekommen. Nach Karlsruhe zu fahren und mir das Elend selbst anzusehen, das schenkte ich mir. Die Bilder, die mir der Detektiv überreichte, reichten mir völlig.

Anders sah es mit Ines aus, die jetzt in Freiburg in einer Sozialwohnung lebte. Sie hatte versucht als Bereiterin zu arbeiten, war aber von jungen Pferden zweimal übel abgeworfen worden. Das letzte Mal hatte sie über ein halbes Jahr im Krankenhaus gelegen, und danach wollte sie niemand mehr einstellen. Jetzt lebte sie von Harz IV und laborierte nach wie vor an den Folgen der Stürze. Auf sie wollte ich einen Blick werfen und fuhr am nächsten Tag nach Freiburg.

Die Adresse hatte ich von dem Detektiv erhalten und parkte ein Stück weg von den heruntergekommenen Wohnungen in einer Tiefgarage. Dann setzte ich mich in eine Bushaltestelle gegenüber dem Wohnblock und wartete. Es verging eine gute Stunde, bis sich eine alte Frau mit einem Rollator dem Haus näherte, die offenbar vom Einkaufen zurückkam. Obwohl der Detektiv mir Fotos von meiner Frau - das war sie ja schließlich immer noch - gezeigt hatte, hätte ich sie beinahe nicht erkannt.

Ines war nur noch ein Schatten ihrer selbst. Die Haare waren grau, die Gestalt gebeugt, ein Bein zog sie nach. Nichts war von ihrer ehemaligen Schönheit und ihrem stolzen Auftreten geblieben. Sie war eine gebrochene Frau, doch das hatte sie sich ausschließlich selbst zuzuschreiben. Einen Blick warf sie zu mir herüber, aber sie erkannte mich nicht.

Kurz hatte Mitleid nach meinem Herzen gegriffen, als ich meine Frau sah, doch dann waren die Erinnerungen an das, was sie mir eine Woche lang angetan hatte, zurückgekommen. Und vor allem an das, was sie zusammen mit ihrem Lover für mich geplant hatte. Ich war nicht Gott, an den ich sowieso nicht glaubte, der vergeben konnte.

Ich sah Ines, die bereits in dem tristen Hauseingang verschwunden war, noch eine Weile nachdenklich hinterher, bevor ich mich erhob und zu meinem Aston Martin ging. Heute Abend wollte ich Station am Bodensee machen und morgen wieder in meinem Haus am Meer sein. Darin war es gerade ein bisschen einsam, aber da ließ sich schnell Abhilfe schaffen. Der Concierge des de Paris kannte die hübschesten Frauen, und mit einer Einladung zum Rosenball, DEM jährliche Event in Monte Carlo, für das ich selbstverständlich von Albert immer Karten erhielt, bekam ich letztlich jede rum. Schließlich musste man das Leben, das ja so schön sein konnte, in all seinen Facetten genießen.

Fortsetzung folgt



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