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Geheime Fantasien (fm:Sonstige, 6103 Wörter)

Autor:
Veröffentlicht: Aug 17 2021 Gesehen / Gelesen: 19060 / 15441 [81%] Bewertung Geschichte: 9.49 (124 Stimmen)
Mir war klar, dass es völlig okay ist, Sexfantasien zu haben. Trotzdem war ich froh, dass meine nicht ganz so versaut waren wie die meiner besten Freundin Ella. Doch vielleicht hätten wir sie lieber für uns behalten sollen …

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© Emily Bloomingdale Dieser Text darf nur zum Eigengebrauch kopiert und nicht ohne die schriftliche Einwilligung des Autors anderweitig veröffentlicht werden. Zuwiderhandlungen ziehen strafrechtliche Verfolgung nach sich.

Langsam ging meine Ungeduld in Wut über. Wo blieb Ella nur? Es befand sich nur ein einziges anderes Auto an dieser beschissenen Tankstelle. Hatte sie wieder einmal die PIN ihrer EC-Karte vergessen oder streikte das Kassensystem? Das würde wunderbar zu diesem völlig verfickten Tag passen. Meine Stimmung war auf dem Tiefpunkt angekommen und meine Klamotten immer noch feucht. Dabei hatte am Sonntag alles so gut begonnen. Das Wetter war grandios gewesen und hatte sich streng an die Vorhersage der App gehalten. Wir waren jeden Tag mehrfach in der Ostsee geschwommen und auch das Zelt hatte sich als stabil, wenn auch nur als bedingt komfortabel erwiesen. Das Rahmenprogramm hatte den hohen Erwartungen hingegen nicht standgehalten. Es war naiv von mir gewesen, davon auszugehen, nach fast einem halben Jahr als Single ausgerechnet in diesem Urlaub endlich meinen Traumprinzen zu begegnen. Soviel zum Thema positives Denken! Das Durchschnittsalter auf dem Campingplatz hatte nur knapp unter scheintot gelegen und die wenigen jüngeren Kerle waren von lecker ungefähr soweit entfernt gewesen wie meine aktuelle Laune von euphorischer Ekstase. Am Dienstagabend hatte es kurzzeitig ein Fünkchen Hoffnung gegeben, als uns in der Innenstadt ein echtes Prachtexemplar über den Weg gelaufen war. Wir hatten umgehend die Verfolgung aufgenommen und uns die ganze Zeit darüber gestritten, wer ihn als erste vernaschen dürfte. Doch dann war er von einem Kumpel in Empfang genommen worden, der ähnlich gut ausgesehen hatte und mindestens genauso schwul gewesen war. Insofern war das angekündigte schlechte Wetter ein hervorragender Grund gewesen, den Urlaub bereits heute abzubrechen. Doch noch bevor wir das Zelt abgebaut hatten, war ein kräftiger Regenguss niedergegangen. "Das ist nur ein kleiner Schauer", hatte Ella noch gesagt. Ohne zwischendurch geringer zu werden, war aus diesem Schauer ein regelrechtes Unwetter geworden, das den Himmel verdunkelte, als wäre es schon mitten in der Nacht, obwohl mein Handy gerade mal 20:33 Uhr anzeigte. Normalerweise wären wir jetzt schon längst wieder in Braunschweig angekommen, doch die Idee mit dem vorzeitigen Aufbruch mussten auch noch andere gehabt haben. Die Autobahn war voll gewesen und nachdem wir zunächst nur langsam vorangekommen waren, standen wir nach einer Weile komplett. Ein Unfall hatte eine Vollsperrung unserer Seite zur Folge gehabt und uns über zwei Stunden extra gekostet. Zuletzt waren wir regelmäßig durch Dörfer gefahren, deren Namen teilweise so klangen, als hätte sie sich ein Germanistikstudent im Vollrausch ausgedacht. Und möglicherweise fuhren wir gerade durch einen Ort, den dieser Student ganz unbescheiden nach sich selbst benannt hatte. Dann war sein Name Kay Hude gewesen. Ich vermutete, dass selbst Google Maps diese Gegend nur vom Hörensagen oder von handgezeichneten Karten aus dem 18. Jahrhundert kannte. Von Kayhude hatte ich zumindest noch nie zuvor gehört und ich war mir sich ziemlich sicher, dass dies für nahezu einhundert Prozent der Erdbevölkerung galt. Aber das konnte sich bereits kurzfristig ändern. Ich sah schon die morgige Schlagzeile in der BILD-Zeitung vor mir: Zwei junge Frauen sterben in ihrem Auto in Kayhude. Todesursache: Pure Verzweiflung. Nein, das war natürlich Unsinn. Vermutlich würde es sogar Monate dauern, bis man uns hier gefunden hatte. Endlich kam Ella zurück.

"Hast du dem Kassierer noch einen geblasen?", blaffte ich meine rothaarige Freundin an.

"Es war eine Frau."

"Ach, und es hat zehn Minuten gedauert, bis du das rausgefunden hattest?"

"Mensch Jule, nun sei mal wieder flauschig."

"Dann nenn mir bitte einen guten Grund dafür. Ich sitze hier in klammen Klamotten, bin hundemüde, hochgradig frustriert und völlig untervögelt. Außerdem habe ich keine Ahnung, wie ich den restlichen Weg bis nach Hause durchhalten soll."

"Du?" Sie warf mir ihren besonders spöttischen Blick zu, den sie für Gelegenheiten wie diese reserviert hatte. "Ich bin doch diejenige, die die ganze Strecke fahren muss. Er wäre wirklich an der Zeit, dass du mal den Führerschein machst. Mit zweiundzwanzig bist du langsam alt genug dafür. Oder soll ich so lange deine Chauffeurin spielen, bis die Autos irgendwann autonom fahren?"

Auch wenn ihre Worte anderes vermuten ließen, wirkte sie im Gegensatz zu mir recht heiter. Ungewöhnlich heiter. "Warum bist du auf einmal so gut

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