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Another true story oder Wie es hätte kommen können (fm:Ehebruch, 3462 Wörter) [2/5] alle Teile anzeigen

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Veröffentlicht: Aug 03 2021 Gesehen / Gelesen: 17209 / 13710 [80%] Bewertung Teil: 9.52 (129 Stimmen)
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Ich wechselte von unserem Wohn- in mein Arbeitszimmer, das Ines nur selten betrat, denn alle verwaltungstechnischen und finanziellen Angelegenheiten lagen in meiner Hand. Meine Frau lehnte es grundsätzlich ab, sich mit Bürokram zu beschäftigen. Als erstes änderte ich die Kombination des Safes und ließ alle Barmittel, meine Bank- und Kreditkarten - an die von Ines kam ich im Moment nicht heran - und auch die Autoschlüssel darin verschwinden. Wir hatten nur einen Wagen, einen nigelnagelneuen BMW X6, den wir uns teilten, da Ines nur selten den Hof allein verließ und ich die meisten Besorgungen erledigte. Dann führte ich ein paar Telefonate, und als hätte ich es geahnt ging plötzlich die Tür auf und meine Frau und ihr Lover standen im Raum.

Ines war topchic zurecht gemacht, frisch geschminkt, trug ihre langen, blonden Haare offen und eine grüne Seidenbluse zu einer hautengen, hellen Jeans, dazu halbhohe Pumps von Prada. Alles - von Kopf bis Fuß - Geschenke von mir, deren Anblick sie MIR aber noch nie gegönnt hatte, was mir einen weiteren Stich in die Brust versetzte. Aber darin steckten schon so viele Messer, dass es darauf auch nicht mehr ankam.

»Ich will mit Uwe in die Stadt«, meinte meine Frau, und der Duft von Chanel wehte zu mir herüber. »Gibst du mir bitte die Autoschlüssel?«

Sie streckte mir die flache Hand mit den lackierten Nägeln entgegen und dachte wohl, ich hätte kapituliert. Aber da hatte sie sich geschnitten. Ich verschränkte die Hände hinter dem Kopf, wippte in meinem Schreibtischstuhl zurück und grinste den beiden ins Gesicht.

»Vergiss es! Fahrt doch mit Uwes Rostlaube. Meinen Wagen bekommt ihr jedenfalls nicht.«

»Es ist auch meiner«, protestierte Ines.

»Irrtum«, konnte ich im Brustton der Überzeugung entgegnen. »Ich bin Halter und Versicherungsnehmer. Du bestenfalls ab sofort Beifahrer. Und nun verschwindet, ich habe zu arbeiten.«

»So sprichst du nicht mit mir, Michael«, plusterte sich meine Frau vor ihrem Galan auf. »Die Schlüssel, sofort. Oder es passiert etwas!«

»Was denn?«, konterte ich. »Wollt ihr die neue Safekombination aus mir herausprügeln? Das, Uwe, wäre dann allerdings Hausfriedensbruch und Körperverletzung. Ein paar Jährchen Knast gefällig? Vielleicht findest du dort ja ein paar schöne Fotomotive.«

Ich sah, wie der Lover meiner Frau, der schon einen bedrohlichen Schritt auf mich zu gemacht hatte, unsicher wurde. Meine Lässigkeit gab ihm wohl zu denken. Diesmal hätte ich mich auch zur Wehr gesetzt. In den halbgeöffneten Schreibtischschublade lag griffbereit mein Jagdmesser, mit dem ich bereits einen kapitalen Keiler abgestochen hatte. Gern konnte Uwe der nächste sein, und der Polizei würde ich schon klarmachen, dass ich mich im eigenen Haus nur meiner Haut gewehrt hatte. Schließlich waren die Beamten der nahen Wache immer Gäste auf unserem Sommerfest, und ich sponserte nicht unerheblich ihre Weihnachtsfeier.

»Lass es, das ist es nicht wert«, meldete sich Uwe dann auch zu Wort. »Fahren wir mit meinem Auto, ich muss dann nur bald tanken.«

Meine Frau warf mir einen giftigen Blick zu, dann rauschte sie mit ihrem Lover im Schlepp davon. Sie war offenbar etwas überrascht, dass nicht alles so lief, wie sie sich das wohl vorgestellt hatte. Scheinbar hatte sie sich ausgemalt, dass ich ihre - nennen wir es einmal Auszeit von unserer Ehe - ohne großes Murren akzeptieren würde. Mit Widerstand meinerseits hatte sie offensichtlich nicht oder kaum gerechnet. War ich in ihren Augen wirklich zu solch einem Weichei mutiert, dem gegenüber sie glaubte, sich alles herausnehmen zu können? Nun, da würde sie noch die eine oder andere böse Überraschung erleben.

Als Ines und Uwe vom Hof gerollt waren, gab es für mich viel zu tun. Ich sprintete zu unserer Reithalle, wo gerade kein Betrieb war, und holte mir die Ersatzfunkanlage. Unsere Reitlehrer unterrichteten mit Mikrofon, damit sie gut an jeder Stelle der großen Halle verstanden wurden, nicht brüllen mussten und auch die Zuschauer hörten, welche Korrekturen sie den Reitern gaben. Dazu hatten sie ein kleines, aber empfindliches Funkmikro angesteckt, das seine Signale zu einem

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